Friedenssymbol in Ramsin Friedenssymbol in Ramsin: Eiche kracht um

Ramsin/MZ - Ramsin hat am Sonntagabend einen seiner ältesten Bäume verloren. „Ich hörte ein Geräusch, dass ich einfach nicht zuordnen konnte“, sagt Gisela Pfahl, die in Ramsin am Dorfplatz wohnt. „Beim Blick aus dem Fester war plötzlich alles viel heller und hat anders ausgesehen.“ Da erst bemerkte sie, dass die alte Friedenseiche direkt neben der Gaststätte umgefallen war. Fast gemächlich hatte sich der etwa 140 Jahre alte Baum ohne eine Einwirkung von außen und ohne Sturm direkt auf die Grünfläche zwischen Straße und Gehweg gelegt. Wie durch ein Wunder ist durch den Sturz kein großer Schaden entstanden.
„Wir haben uns am Sonntagabend gleich nach dem Bekanntwerden die Schadensstelle angesehen und erste Sicherungsmaßnahmen durchgeführt“, sagt Ortsbürgermeister Edgar Holicki. „Ein paar Äste mussten abgesägt werden, damit der Fußgänger- und Straßenverkehr nicht behindert wird.“ Das eigentliche Zerkleinern des Baumes sei für die nächsten Tage geplant. „Wir sind sehr froh, dass es im Ort einen Einwohner gibt, der alles fachgerecht zerlegt und auch abtransportiert“, freut sich Holicki. Dafür werde dann im Herbst ein Baum als Ersatzpflanzung in die Erde gebracht. „Eigentlich sollte die Eiche im Herbst stark gestutzt werden“, sagt der Bürgermeister. „Der Baum war schon sehr kopflastig.“
Es hätte einen riesigen Schaden geben können
Ortschronist Wilfried Feja kann es immer noch nicht fassen, dass beim Umstürzen des Baumes nichts passiert ist. „Es hätten ja auch gerade Menschen daran vorbei gehen oder Kinder spielen können.“ Dabei denkt Feja auch an die Geflügelzüchter des Ortes, die in dem Gebäude gleich neben dem Baum ihre gesamten Utensilien für die Ausstellungen aufbewahrt haben. „Wäre die Eiche in diese Richtung gefallen, hätte es sicher einen riesigen Schaden gegeben.“
Vom Alter her schätzt Feja den Baum auf etwa 140 Jahre. „Es war die Zeit nach dem deutsch-französischen Krieg, der 1872 beendet war“, blickt Feja zurück in die Vergangenheit. Zu dieser Zeit habe man allerorten Bäume als Dank und als Zeichen des Friedens gepflanzt. Aus dieser Zeit muss auch die Friedenseiche stammen, die nun das Zeitliche gesegnet hat.
Für Landschaftplaner Thomas Eisel aus Mühlbeck handelt es sich bei dem Auslöser des Schadens aller Wahrscheinlichkeit nach um Braunfäule. Die beiden noch vorhandenen Eichen in Ramsin, die etwa gleichaltrig sind, sollen deshalb demnächst auf ihre Standfestigkeit überprüft werden.