Film "Der Schacht" Film "Der Schacht": Studenten drehen in Wolfener Villa

Wolfen - Die alte Villa in der Greppiner Straße in Wolfen hat ihre besten Zeiten längst hinter sich. Düster kommt sie daher. Fenster und Türen sind gesichert. Im Garten hat Gestrüpp alles überwuchert. „Der ideale Drehort“, meint Florian von der Heydt. Er hat mit seinen Kommilitonen von der Filmuniversität „Konrad Wolf“ in Potsdam-Babelsberg das alte Haus wachgeküsst. Gedreht wird in Wolfen der Abschlussfilm. „Der Schacht“ ist der Arbeitstitel. „Das wird sich bestimmt noch ändern“, ist der junge Mann überzeugt. Mit Lisa Nawrocki und Lisa Wischer steht er für die Produktionsleitung.
„Der Schacht“ ist ein Drama. Gesendet werden soll der 30-Minuten-Film im Juni kommenden Jahres im MDR. Der Sender unterstützt die Dreharbeiten der Babelsberger Filmstudenten. „Deshalb brauchten wir auch den Drehort im Sendegebiet.“ Von der Heydt redet geradeheraus von einem Glücksgriff. Die Villa in Wolfen passt zum Film. Auch die Wohnstättengenossenschaft als Eigentümer und deren kulturbegeisterte Vorstände passen dazu. „Hier lässt sich sehr gut arbeiten“, findet der Produzent.
Die perfekte Kulisse
Wolfen als Filmkulisse. Wer auf Hochglanz und heile Welt setzt, der liegt falsch. Im „Schacht“ ist es dunkel. Mystisch und geheimnisvoll. Ein gutes Stück weit aber auch unheimlich. So will es das Drehbuch, das aus der Feder von Oliver Reiche stammt. So will es aber auch Regisseur Massih Parsaei.
Mehr als 20 Jahre hat das Wolfener Haus leer gestanden. Das hat Spuren hinterlassen am Gemäuer. Farbe blättert von den Wänden. Das dichte Grün ringsum lässt nur spärlich Licht ins Haus. Die Filmleute haben alles noch getoppt. Vieles ist verriegelt und verrammelt. Fenster sind mit Brettern vernagelt. So verschanzt sich eine Familie vor der vermeintlich nahenden Katastrophe.
Düsteres Familiendrama
Vater Johann (Alexander Simon) hat alles im Griff. Nur sich selbst nicht. Er sieht sich immer und überall verfolgt. Die Paranoia legt mehr und mehr die ganze Familie lahm. Niemand darf das Haus verlassen. Trotzdem ist alles noch entspannt. Bis zu dem Tag, an dem die Vorräte zur Neige gehen. „Genau hier setzen wir an“, betont Florian von der Heydt. Das Drama nimmt seinen Lauf. Mutter Anna (Alexandra Gottschlich) und die Kinder der Familie werden zum Teil eines Spiels, in dem für lichte Momente kein Platz mehr ist.
Immer wieder geht es in den einzelnen Szenen auf Anfang. Stellprobe, Aufnahme, Pause. Regisseur Parsaei ist ein Pedant. Der Film soll überzeugen. Maske und Requisite sind gefordert. Düstere Atmosphäre zu schaffen, ist auch für die Beleuchtungscrew eine echte Herausforderung. „Das ganze Projekt hat es in sich“, erklärt Florian von der Heydt. Schließlich sei er mit seinen Kommilitonen viel schneller als gedacht zum Zug gekommen. „Wir hatten nur zwei Monate zur Vorbereitung. Das war extrem viel Arbeit.“ Die Hoffnung auf ein überzeugendes Ergebnis ist dennoch groß.
In Wolfen ist die Arbeit der Babelsberger Filmstudenten nicht verborgen geblieben. „Wir sind gut aufgenommen worden von den Nachbarn. Die Leute schauen schon mal und fragen. Das ist absolut in Ordnung.“ Produzent und Schauspieler können umgehen mit der Neugier. „Achtung. Wir drehen.“ Das Gespräch endet abrupt. Disziplin muss sein am Drehort.
(mz)

