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Feuerwehrschlauch-Spülanlage Feuerwehrschlauch-Spülanlage: Anhalt-Bitterfeld hilft Salzlandkreis nach Totalausfall

Von Frank Czerwonn 19.07.2018, 08:27
Kreisgerätewart Michael Slowak packt die verschmutzen Schläuche der Feuerwehren in die spezielle Waschanlage.
Kreisgerätewart Michael Slowak packt die verschmutzen Schläuche der Feuerwehren in die spezielle Waschanlage. André Kehrer

Bitterfeld - Schlimmer hätte es für die Feuerwehren im Salzlandkreis kaum kommen können. Vor einigen Wochen hat die alte Schlauchpflegeanlage endgültig den Geist aufgegeben - mitten in den Dauereinsätzen wegen zahlloser Feld- und Waldbrände. Der Salzlandkreis schlug Alarm - der Landkreis Anhalt-Bitterfeld hilft.

Die verschmutzten Schläuche werden nun auch in der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) in Bitterfeld gewaschen und geprüft. Doch es gibt ein Problem: Dort türmen sich die zu reinigenden Schläuche schon. Denn auch die hiesigen Wehren rasen von Einsatz zu Einsatz. So muss sich der Salzlandkreis in Geduld üben.

„Wir haben Anfang Juli 60 B- und 100 C-Druckschläuche aus dem Nachbarkreis zur Prüfung und zum Waschen bekommen“, sagt Landkreissprecherin Marina Jank. Eine Frist sei dafür nicht gesetzt worden. Zum Glück, kann man nur sagen. „Derzeit sind diese Schläuche noch nicht bearbeitet, weil wir selbst von unseren Wehren ein extremes Aufkommen an verschmutzten Schläuchen durch die massiven Flächen- und Waldbrände haben.“

Durch die Trockenperiode sind die Feuerwehren im Landkreis im Dauereinsatz

Eberhard Stoye, Amtsleiter für Brand-, Katastrophenschutz und Rettungsdienst in Anhalt-Bitterfeld, erlebt dieses Dilemma Tag für Tag in der Richard-Schütze-Straße. Dort herrscht Ausnahmezustand. „An solch einen Sommer wie in diesem Jahr kann ich mich überhaupt nicht erinnern“, sagt der 59-Jährige.

„So eine lange Trockenperiode über Monate und dementsprechend viele Einsätze der Feuerwehren gab es noch nicht.“ Die Folge: Derzeit kommen doppelt so viele verschmutzte Schläuche in der FTZ an wie sonst. Erst am Dienstag landeten hier auf einen Schlag 100 Schläuche aus Zerbst nach einem Waldbrand in Steckby.

Zu bewältigen ist die Mammutaufgabe nur, weil der Landkreis 2012 zwei neue Schlauchwaschanlagen angeschafft hat, die parallel arbeiten. „Ein Kollege bedient sie im Wechsel“, so Stoye. Bis zu 60 Schläuche können so pro Tag geprüft und gereinigt werden. „Sie kommen in Schlauchrollwagen bei uns an“, so Stoye.

„Früher gab es dafür Trockentürme, in denen die 15 bis 30 Meter langen Schläuche aufgehängt wurden“

Zum Reinigen wird das eine Schlauchende an die Maschine angeschlossen und dann in die Anlage hineingezogen und dort aufgewickelt. Mit Druck wird Wasser eingefüllt und so geprüft, ob es Löcher gibt. Anschließend erfolgt mit vorgewärmtem Wasser und etwas Waschpulver die eigentliche Reinigung. Fast wie bei der Wäsche zu Hause.

Und wie diese müssen anschließend auch die Feuerwehrschläuche getrocknet werden. „Früher gab es dafür Trockentürme, in denen die 15 bis 30 Meter langen Schläuche aufgehängt wurden“, erzählt Stoye. Doch das ist Vergangenheit. Heute mache man das stattdessen im Trockenraum. „Denn so viele Türme, wie wir für all die Schläuche bräuchten, kann man gar nicht bauen.“

Doch welche Folgen hat nun der Stau vor der Bitterfelder Waschanlage? Gerät die Einsatzbereitschaft der Wehren in Gefahr, weil einige plötzlich ohne nutzbare Schläuche dastehen? „Nein, diese Gefahr droht zum Glück nicht“, versichert der Amtsleiter.

Auch defekte Schläuche werden zentral ersetzt

Das liege auch am vor einigen Jahren gebildeten Schlauchverbund im Landkreis. Das bedeutet, dass nicht jede Ortswehr ihre eigenen Schläuche hat, sondern es ein gemeinsames Kontingent gibt. Die Mitarbeiter der Feuerwehrtechnischen Zentrale holen die verschmutzen Teile nach einem Einsatz ab und bringen zugleich neue mit. So sind die Wehren sofort wieder einsatzbereit. Auch defekte Schläuche werden zentral ersetzt. „Die werden auf Landkreiskosten angeschafft“, sagt Stoye.

Und wann kommen nun die Salzlandkreis-Schläuche dran? „Es gibt keinen Plan. Sie werden natürlich gereinigt - möglichst schnell. Aber die Einsatzbereitschaft unserer Wehren hat Vorrang“, erklärt Stoye. (mz)

Eberhard Stoye inspiziert die noch zu reinigenden Schläuche.
Eberhard Stoye inspiziert die noch zu reinigenden Schläuche.
André Kehrer