Familien-Ängste Familien-Ängste: Zirkus Barlay aus Krina ist durch die Corona-Krise in Not
Krina - Eigentlich sollte es noch die achte Zirkus-Generation geben. Derzeit sieht’s jedoch nicht danach aus. Die Barlay-Familie schwächelt. Die Corona-Krise macht auch sie arbeitsunfähig. Sabrina Renz blickt in eine ungewisse Zukunft. „Manege frei!“ muss warten. Doch wie lange noch? Der Clown bleibt ungeschminkt, die Musik aus.
Im März wollten die Zirkusleute eigentlich losziehen - ihr Winterlager im ehemaligen Sägewerk in Krina verlassen. „Wir kommen hier nicht weg.“ Keine Zirkusvorstellungen, das bedeutet auch kein Geld. Wenn das fahrende Volk nicht reisen kann, dann wird’s dünn und der Geldbeutel bleibt leer.
Sabrina Renz nimmt da kein Blatt vor den Mund. Das Futter für die Tiere geht zur Neige. Drei Ponys, zwei Lamas, drei Alpaka, zwei Ziegen und zwei Hunde gehören mit zur Zirkusfamilie. Die brauchen täglich Nahrung.
„Wir würden uns über Hilfe für die Tiere freuen“
„Wir würden uns über Hilfe für die Tiere freuen.“ Heu, Karotten, Rüben ..., das wäre super, meint die Mutter der Zirkusfamilie. Heu zum Beispiel sei Mangelware, der letzte Sommer war einfach zu trocken und die begehrte tierische Delikatesse sei jetzt schwer zu bekommen. „Ich habe keinen Plan, wie es weitergehen soll.“ Aber auch ein anderer Plan funktioniert nicht mehr: Die Vorstellungen in den Orten stünden. Die Tour stehe meist schon im Vorjahr fest. Stellplätze müssen organisiert, Absprachen mit den Städten und Gemeinden getroffen werden.
Die Wintersaison werde immer zum Proben genutzt, das neue Programm einstudiert, Kostüme würden genäht. „Jetzt müssen wir hinter verschlossener Tür bleiben.“ Das habe es noch nie gegeben, erzählt Sabrina Renz. Was ihr derzeit hilft: sich an bessere Zeiten zu erinnern. Wie an die Taufe ihrer Tochter Dijane. Der Name bedeutet: die Glückliche. Vor einem Jahr wurde das Mädchen in die christliche Gemeinde aufgenommen. Die siebente Generation hatte bei ihrer Taufe im Zirkuszelt - damals in Jeßnitz - eine kräftige Stimme. Die wird sie brauchen im Leben, sagte damals Mutter Sabrina Renz.
Die Familie arbeitet trotzdem weiter am Zirkusprogramm für die Saison 2020
Dijane erblickte übrigens im Bitterfeld-Wolfener Gesundheitszentrum das Licht der Welt. Auf der Festwiese in Jeßnitz machte im Sommer das fahrende Volk Halt, um das Töchterchen im Zirkuszelt zu taufen.
„Gottes Segen war damals mit uns“, betont Sabrina Renz. „Und ich bete dafür, dass er uns alle jetzt durch diese schwere Krise führt.“ Darauf hofft die Familie jeden Tag.
Die wird nicht müde, am neuen Zirkusprogramm für die Saison 2020 zu arbeiten. Aufgeben ist nicht das Ding von Sabrina Renz. Die achte Generation ihrer Familie will sie schon noch in der Manege tanzen sehen. „Dafür müssen wir alle gesund bleiben und natürlich auch unser Publikum.“ (mz)
Wer der Zirkusfamilie Renz und ihren Tieren in Krina helfen möchte, kann unter Tel.: 0177/5395798 Kontakt aufnehmen.