Stammzellenspende benötigt Familie sucht einen genetischen Zwilling für den einjährigen Luke aus dem Altkreis Bitterfeld
Lebensretter gesucht: Familie, Freunde und Vereine werben für eine Typisierung bei der DKMS. Luke leidet an einer seltenen Krankheit, die nun besiegt werden muss.

Bitterfeld-Wolfen/MZ - Was lieben Kinder mit anderthalb Jahren? Eis essen. Den Spielplatz unsicher machen oder im Planschbecken sitzen. Und vielleicht gehen sie sogar schon gern in die Kita.
Für Luke aus dem Altkreis Bitterfeld ist vieles davon nicht möglich. Sein junges Leben wird von Krankenhausaufenthalten bestimmt, denn Luke ist an der Langerhans-Zell-Histiozytose erkrankt. Woher er kommt, möchten seine Eltern nicht verraten. Ihre Privatsphäre ist ihnen in dieser Zeit wichtig, weil auch schon Fremde an der Tür geklingelt hatten und sie solchen ungebetenen Besuch nicht möchten.
Die scheinbar letzte Hoffnung für Luke ist nun eine Stammzellenspende
Es soll einzig und allein um Luke gehen, um die tückische Krankheit, die gerade sein Leben bestimmt. Sie greift sein Knochenmark, seine Haut und Leber an. „Sie löst eine Knochenmarkfunktionsstörung aus, weshalb er auch schon diverse Bluttransfusionen benötigt hat“, erklärt seine Mutter per E-Mail. Eine Chemotherapie muss er durchstehen, doch die Prozedur schlägt bei ihm nicht an.
Die scheinbar letzte Hoffnung ist nun eine Stammzellenspende. Der genetische Zwilling muss gefunden werden, damit Luke noch eine Chance auf ein unbeschwertes Leben in Zukunft hat. Dafür hat die Familie mit der DKMS, früher unter dem Namen Deutsche Knochenmarkspenderdatei bekannt, Kontakt aufgenommen. Eine befreundete Grafikerin hat einen Flyer entworfen. Diesen verteilen Freunde der Familie, aber auch Vereine wie die DLRG aus Bitterfeld-Wolfen und der Arbeitgeber des Vaters. „Jetzt seid ihr wieder gefragt!“, rühren die Wasserretter aus Bitterfeld auf ihrer Facebook-Seite die Werbetrommel.
Die Bitte der Eltern: So viele Menschen wie möglich sollen sich über die DKMS registrieren lassen
Die Bitte der Eltern: So viele Menschen wie möglich sollen sich über die DKMS registrieren lassen. Auf der Internetseite dkms.de/registrieren müssen potenzielle Spender Fragen beantworten, dann bekommen sie ein Testkit nach Hause gesendet. Darin ist ein Wattestäbchen enthalten, mit dem man sich einige Minuten auf der Innenseite der Wangen entlang fährt. Das getränkte Wattestäbchen wird verpackt und zurück an die DKMS gesendet. Diese übernimmt die Auswertung. Wer sich schon einmal registriert hat, ist bis zum 61. Lebensjahr in der Kartei und muss sich nicht noch einmal testen.
Ein passender Spender müsste sich dann noch einem Bluttest unterziehen, um zu sehen, ob er oder sie zum kleinen Luke passt. Darauf hoffen die Eltern sehr, denn bisher hat sich unter den Millionen Freiwilligen, die bei der DKMS weltweit registriert sind, noch kein Zwilling für die Stammzellenspende an Luke gefunden.
Langerhans-Zell-Histiozytose tritt bei ungefähr einem von 200.000 Kindern unter 15 Jahren auf
Eine Langerhans-Zell-Histiozytose (LCH) tritt nach Angaben des Vereins Histiozytosehilfe, dem Betroffene und Eltern betroffener Kinder angehören, bei ungefähr einem von 200.000 Kindern unter 15 Jahren auf. Wieso die Krankheit auftritt, ist unbekannt. LCH ist selten, nicht vererbbar, nicht ansteckend und tritt überwiegend im Kindesalter auf.
Es bilden sich vermehrt sogenannte Fresszellen, die eigentlich körperfremde Substanzen abwehren sollen. Bei LCH werden diese Zellen krankhaft gebildet. 40 bis 50 Neuerkrankungen gibt es im Jahr. Der Verein macht aber auch darauf aufmerksam, dass Erwachsene ebenso betroffen sein können. „Hauptproblem sind die vielfältigen Erscheinungsmuster der Krankheit“, schreibt der Hilfsverein. Verschiedene Studien werden zur Krankheit durchgeführt, unter anderem in Wien.
Ansporn für die Registrierung dürfte auch die Geschichte des kleinen Moritz aus Zscherndorf geben. Der Zweijährige konnte nach einer Stammzellenspende im Mai wieder nach Hause. Doch die Spenderzahlen sind rückläufig: Bei der Deutschen Stammzellenspenderdatei (DSD) in Dessau gab es 2020 nur 7.500 neue Spender. Im Jahr zuvor waren es noch rund 20.000. Einer von den Fehlenden zwei Dritteln könnte Lukes Leben retten.
Wer Luke helfen will kann sich in einem Youtube-Video darüber informieren und auf der Webseite der DKMS für eine Typisierung registrieren.