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Erst DJ, dann Buchladen Erst DJ, dann Buchladen: Stefan Kubitschek ist der Kopf der City-Buchhandlung in Wolfen

Von Stefan Schröter 27.05.2017, 12:00
Stefan Kubitschek erfüllt täglich Bücherwünsche in Wolfen-Nord.
Stefan Kubitschek erfüllt täglich Bücherwünsche in Wolfen-Nord. André Kehrer

Wolfen - Er ist das Gesicht der Buchhandlung Krommer in Wolfen-Nord: Stefan Kubitschek koordiniert seit sieben Jahren das Geschäft in der Dessauer Allee.

Was lesen die Leute in Bitterfeld-Wolfen?

Er kennt die Lieblingslektüre seiner Kunden. Zum Beispiel die „Online-Omi Renate Bergmann“, eine Kunstfigur des Autors Torsten Rohde. „Der Verkauf des Buches läuft wie verrückt“, weiß der 33-Jährige. Auch die Werke der Schriftstellerinnen Charlotte Link und Rebecca Gablé sind in Wolfen sehr beliebt.

Ladenhüter gibt es auch. Dazu gehören aktuell die Bücher im Stil der Shades-of-Grey-Reihe: „Das läuft in Wolfen-Nord nicht wirklich“, sagt Kubitschek über die neueren Sadomaso-Erotik-Bücher.

Als neulich aber der Spielfilm im Fernsehen lief, kamen anschließend wieder zwei Kunden in sein Geschäft, um die schon etwas ältere Trilogie zu kaufen. Vor allem das erste Shades-of-Grey-Buch lag in den Bestsellerlisten lange vorn.

Stefan Kubischek liest selber gerne Bücher

Kubitschek selbst meidet fiktionale Literatur. Er entscheidet sich lieber für Sachbücher, die ihm in Lebenslagen Rat geben. Er interessiert sich derzeit besonders für seinen Garten, weshalb er zuletzt über Pflanzen und Nutzgärten las.

Auch als der Yorkshire „Lenny“ in die Familie stieß, griff Kubitschek zum Buch und lernte viel über die Ähnlichkeiten zwischen Hund und Wolf. Beeindruckt war er zuletzt von der Biografie von Ronald Schill, dem Gründer der Schill-Partei: „Ein krasser Typ!“

Quereinsteiger im Buchgeschäft

Stefan Kubitschek ist der jüngste von drei Söhnen des Ehepaares Kubitschek, das die Geschäfte der GmbH führt. Anders als sein Bruder Jens war Stefan Quereinsteiger im Buchgeschäft.

Zuvor arbeitete er beim Speditionsunternehmen TMG in Bitterfeld. Bis ihn seine Eltern fragten, ob er das Geschäft in Wolfen führen möchte. „Das war eine tolle Überraschung.

Es bedeutet auch Vertrauen, mir das Geschäft zu übergeben. Das hat mich sehr gefreut“, blickt Kubitschek zurück. Wegen der Verantwortung habe er kurz überlegt. Aber das Angebot seiner Eltern konnte er nicht ausschlagen. „Auch wenn es natürlich nach hinten hätte losgehen können.“ Ist es aber nicht.

Kubitschek plant gerne Events wie Buchlesungen

Das Steckenpferd des Buchverkäufers sind vor allem die Veranstaltungen und Lesungen, die er gerne in seinem Laden durchführt. „Dadurch holen wir mehr Menschen zu uns.“

Angefangen haben die Events mit dem Jugendliteratur-Zirkel. „Die Autoren freuten sich, dass sie eine Bühne bekommen haben.“

Der Buchhändler war als DJ unterwegs

Apropos Bühne: Stefan Kubitschek hatte jahrelang auch eine. Er legte als „DJ Squid“ in Clubs und Diskotheken auf. Anfangs brachte er im Bitterfelder Bunker die Menschen zum Tanzen, nachdem er zuvor lediglich zu Hause hobbymäßig die Plattenteller drehte.

Der Sprung in die Tanzclubs bescherte ihm tolle, aber auch anstrengende Nächte. Regelmäßig fuhr er mit seinem kleinen Toyota und vier Schallplatten-Kisten zu den Clubs.

Später legte er oft in Leipzig auf. Auch die eigene Technik brachte er mit in die Lokalitäten. „Das war eine ziemliche Schlepperei.“ Dennoch habe er viel Spaß gehabt. Und ganz nebenbei verdiente er sich neben seiner schulischen Ausbildung etwas Geld dazu.

Irgendwann musste er jedoch kürzer treten, da die laute Musik seinen Ohren ziemlich zusetzte. Daher ist es ganz gut, dass auch Stefan Kubitschek wie seine Eltern sich auf das Bücher-, statt auf Musikgeschäft eingelassen hat. (mz)