Erneuerbare Energien Erneuerbare Energien: Korb für Solarfeld-Planer

Sandersdorf-Brehna - Der Projekt-Entwickler Marco Pannicke hat es nicht geschafft, den Sandersdorf-Brehnaer Wirtschaftsausschuss von seinem geplanten Solarfeld zu überzeugen. Am Ende erhielt das 42-Hektar-Vorhaben am Köckernsee vier Gegenstimmen, zwei Enthaltungen und nur eine Ja-Stimme. Damit ist die Entscheidung gegen das Projekt zwar noch nicht gefallen, aber das Votum des Wirtschaftsausschusses gilt als Orientierung für die finale Abstimmung morgen im Stadtrat.
Den Grund für die Ablehnung brachte der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses, Andreas Wolkenhaar (CDU), auf den Punkt: „Man baut überall alles hin in Sandersdorf-Brehna, aber den Bauprojekten fällt die schöne Heimat zum Opfer. Bei Industrie-Projekten entstünden noch neue Arbeitsplätze, aber beim bloßen Flächenverbrauch habe ich meine Bedenken.“ Dabei zählte Wolkenhaar bereits bestehende Solarfelder in Roitzsch, Glebitzsch und Zscherndorf auf. Auch die Eisenbahnlinie und die A9 kamen als landschaftszerschneidende Bauten zur Sprache im Ausschuss. Gremiumsmitglied Steffen Körbs (CDU) fand ähnlich drastische Worte zum Solarfeld: „Die grüne Lunge von Sandersdorf würde unwiederbringlich vernichtet werden.“
Flächen für Solarfelder
Da half auch nicht, dass Pannicke vom Bitterfelder Planungsbüro „Grüne Energien Solar“ bereits Zugeständnisse für die Umsetzung des Projektes ankündigte. Demnach soll es nicht ein zusammenhängendes Solarfeld geben, sondern drei einzelne mit Querungsmöglichkeiten für Tiere. „Dadurch wird ein Ost-West-Riegel vermieden“, erklärte Pannicke. Außerdem wolle er eine Fläche zum Zelten sowie einen Grill- und Spielplatz schaffen und die Wege befestigen. Durch einen Erdwall und Büsche soll zudem ein Sichtschutz realisiert werden.
Der Bereich am Köckernsee gehörte früher zum Braunkohletagebau und steht momentan noch unter Bergbaurecht. Die Solarfirma von Pannicke wolle sich dafür einsetzen, dass sich dieser rechtliche Status ändere – sofern sie ihr Projekt umsetzen darf.
Im Wirtschaftsausschuss wurde zudem klar, dass das Areal Blausee gehört, dessen Geschäftsführer Hans-Martin Oettinger ist. Der Gesellschaft gehören in der Region bereits Teile der Goitzsche sowie der Gröberner See. Nach Angaben von Pannicke würde Oettinger für das Solarfeld Flächen verpachten.
Die Firma „Grüne Energien Solar“ hat im Altkreis bereits mehrere Photovoltaik-Projekte umgesetzt. Dazu zählen unter anderem das 13 Hektar große Areal bei Holzweißig, wo einst die Brikettfabrik stand, sowie die Fläche in Bitterfeld hinter dem Bahnhof.
Damit nun bei Köckern gebaut werden kann, wäre Projekt-Entwickler Pannicke zu einem weiteren Zugeständnis bereit: Auf MZ-Nachfrage erklärte er, dass auch eine abgespecktere Solarfeld-Variante möglich sei, die um ein Drittel kleiner wäre. Das wolle er morgen im Stadtrat so präsentieren. Pannicke bleibt optimistisch, dass am Ende ein Ja für sein Projekt herausspringt. Ihn stimmt hoffnungsvoll, dass die Ortschaftsräte von Glebitzsch und Ramsin dem Projekt zustimmten – wenn auch teils mit knappem Ausgang.