Entsorgung in Wolfen Entsorgung in Wolfen: Bio-Tonne mit Chip sorgt für Kopfzerbrechen

Wolfen - Der Chip sitzt nun auch an der braunen Biotonne, die damit - wie die graue Mülltonne - elektronisch erfasst wird. Das führt bei vielen Nutzern zu Sorgen. Anrufer bei der MZ befürchten, dass sie nun zusätzlich bezahlen müssen. Doch laut den Kreiswerken ist das ein Irrtum.
Für den Verbraucher ändert sich nichts
„Der Chip hat für den Verbraucher nichts geändert“, stellt Hartmut Eckelmann, Chef der Kreiswerke Anhalt-Bitterfeld, klar. Laut Abfallsatzung des Landkreises kann jeder Haushalt 60 Liter Biomüll pro Monat in die Tonne füllen und die zu jeder Leerung rausstellen - ohne dass dafür eine Rechnung kommt, erklärt er. Die Sammlung läuft wie gewohnt, 26 Mal fährt das Entsorgungsauto im Jahr vor. Wer mehr Grünabfälle zu entsorgen hat, kann eine zusätzliche Bio-Tonne bei den Kreiswerken anfordern. Für welchen Zeitraum, das bleibt die Entscheidung desjenigen, der den Behälter benötigt. Für dessen Leerung fällt dann allerdings eine Gebühr an.
Die Kosten halten sich dabei im Rahmen: Eine 240-Liter-Tonne zum Beispiel kostet pro Leerung 3,66 Euro. Wer weniger braucht, der kann einen Bioabfallsack bei den Kreiswerken kaufen - ein spezieller Sack, der dann mit kompostiert wird.
Außerdem macht das Entsorgungsunternehmen den Garten-Fans das Angebot, zusätzlich zur Biotonne Strauchschnitt mitzunehmen. „Bis zu drei Kubikmeter Strauchschnitt pro Haushalt sind kostenfrei“, sagt Eckelmann. „Es hat also wirklich niemand einen Grund, seinen Bioabfall in die Landschaft zu werfen.“ Zudem: Grün- und Gartenabfälle können auch zu den Betriebsstätten der Wolfener Recycling gebracht werden.
So viel Biomüll kommt im Jahr zusammen
Die Menge an Biomüll, die im Landkreis im Jahr anfällt, bewegt sich laut Eckelmann „auf einem hohen Niveau“. 2015 haben die Kreiswerke und das Entsorgungsunternehmen Tönsmeier zusammen rund 23,4 Tonnen Bio-Abfall eingesammelt. Das entspricht einem Wert von über 140 Liter pro Person im Jahr, im Altkreis Bitterfeld liegt der Wert mit 160 Liter sogar noch höher.
Eckelmann begründet das damit, dass der Altkreis den höchsten Anschlussgrad an das Bioentsorgungssystem hat: Über 97 Prozent aller Haushalte sind mit einer Biotonne ausgestattet, die genutzt und abgeholt wird. Im Altkreis Köthen sind es 70 Prozent, im Altkreis Zerbst noch mal zehn Prozent weniger. „Da träumen andere davon“, so der Kreiswerke-Chef. Im bundesweiten Durchschnitt fallen - statistisch gesehen - 258 Kilo Bioabfälle im Jahr an - darunter 177 Kilo Garten- und 81 Kilo Küchenabfälle.
„Wir haben eine sehr gute Abfallsammel-Anlage, und dort stellen wir sehr guten Kompost her - ein reines Bioprodukt“, so Eckelmann. Das reift quasi in über zwei Meter hohen Rotten, die mehrfach umgesetzt und gemischt werden. Dieser Prozess entfaltet eine so hohe Bioaktivität, so dass die ursprünglichen Bio-Abfälle in rund fünf Monaten Kompost geworden sind - gutes Material für Garten und Beete. Das kann der Kleingärtner an Ort und Stelle kaufen. Die Kompostieranlage befindet sich imr Goitzschewald in Bitterfeld. (mz)