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Karnevalsauftakt Endlich wieder richtig Jeck sein: So ist der Altkreis Bitterfeld in die fünfte Jahreszeit gestartet

Allen Widrigkeiten zum Trotz starten die Faschingsfreunde durch und feiern die fünfte Jahreszeit.

Von Ulf Rostalsky und Michael Maul Aktualisiert: 12.11.2021, 11:34
Die Salzfurther posieren auf dem Zörbiger Rathausbalkon.
Die Salzfurther posieren auf dem Zörbiger Rathausbalkon. (Foto: Stadt Zörbig)

Sandersdorf/Schlaitz/MZ - Die Sonne strahlt, die Kappe sitzt und die Musik tönt. Es ist die Mischung, die Hubert Otte mag. Der Ex-Präsident des Sandersdorfer Karnevalsvereins ist noch immer wortgewaltiger Moderator des närrischen Treibens in seinem Heimatort und macht am 11. 11. kein Geheimnis aus seiner Gemütslage. Endlich wieder Jeck sein. Das macht ihn froh. „Und nach anderthalb Jahren Pause sitzt auch die Kappe noch.“

Die Sandersdorfer setzen am Donnerstag punkt 11.11 Uhr ein Ausrufezeichen. Sie starten in ihre 43. Session: mit eigenen Vereinsmitgliedern, Abordnungen der Jecken aus Ramsin, Roitzsch und Zscherndorf sowie den Mitgliedern des Sandersdorfer Feuerwehr-Karnevalsvereins. Begleitet wird der Zug zum Rathaus vom sachsen-anhaltischen Landesprinzenpaar Andreas I. und Sandra I. sowie den Spielleuten des Musikvereins - welch bunte Karawane.

Von großen Veranstaltungen vor Publikum ist pandemiebedingt vorerst jedoch nicht die Rede

Darüber freut sich Otte. Das sorgt auch bei zahlreichen Zuschauern für Laune. Gleichwohl: Die Schlüsselübergabe am Rathaus ist für das Gros der Sandersdorf-Brehnaer Vereine der einzige große Höhepunkt der Session. Open Air wird am Samstag ab 17.17 Uhr zwar noch in Roitzsch gefeiert. Von großen Veranstaltungen vor Publikum ist pandemiebedingt vorerst jedoch nicht die Rede.

Zum Start in die Karnevalssaison marschieren in Sandersdorfer Fahnenträger und Musiker auf.
Zum Start in die Karnevalssaison marschieren in Sandersdorfer Fahnenträger und Musiker auf.
Foto: André Kehrer

Egal. Am 11. 11. feiern die Jecken. Und auch die noch bis zur Amtseinführung der gewählten Bürgermeisterin Steffi Syska (parteilos) am Mittwoch amtierende Rathauschefin Sabine Montag verbirgt ihre Freude nicht. „Das ist der Höhepunkt in meiner viermonatigen Amtszeit“, ruft sie den Jecken zu und rückt ohne Widerstand den Schlüssel zur Macht heraus. In Sandersdorf-Brehna - so die Botschaft des Tages - regieren nun die Jecken. Darauf Sandoria und Brandoria, Zschernaria und Rottscher Helau sowie ein kräftiges Raml Raml.

„Wir wollten wenigstens die Schlüsselübergabe durchführen und Stimmung verbreiten“

Auch in Schlaitz wird gefeiert. Dort allerdings mit reichlich „Schlaitzer Mief“, dem Schlachtruf des Faschingsklubs. „Hiermit übergebe ich den Schlüssel für das Rathaus und damit auch alle Schulden und Verbindlichkeiten“, erklärt Muldestausee-Bürgermeister Ferid Giebler (parteilos). Die Narren sind nun die Macher in der Gemeinde.

„Wir wollten wenigstens die Schlüsselübergabe durchführen und Stimmung verbreiten“, betont Faschingsfreund Mario Dorenburg. Wenn schon in diesem Jahr keine großen Veranstaltungen durchgeführt werden könnten, sollte wenigstens der Frohsinn nicht vergessen werden. Sehr schade findet Dorenburg, dass gerade die Kinder nicht am Karneval teilnehmen könnten.

Mario Dorenburg (vor l.) übernimmt den Schlüssel von Ferid Giebler.
Mario Dorenburg (vor l.) übernimmt den Schlüssel von Ferid Giebler.
(Foto: Maul)

Jede Menge Selbstbewusstsein zeigen auch die Mitglieder des Salzfurther Faschingsclubs

Aber auch die Tanzgruppe Step by step, die mit rund 40 Aktiven den Großteil des Klubs ausmacht, leide unter den Einschränkungen. Teilweise konnte man Sporthallen zum Training nutzen, größtenteils sei man aber auf das Üben über den Computer oder das Handy angewiesen gewesen, erzählen die Tänzerinnen. Das sei zwar manchmal recht lustig gewesen, da Bild und Ton zeitversetzt bei den einzelnen Aktiven ankamen. Aber mit einem ordentlichen Training habe das alles nichts zu tun gehabt. Ob im nächsten Jahr Veranstaltungen stattfinden können, steht noch in den Sternen. „Das wird die Zeit bringen“, meint Mario Dorenburg,

Jede Menge Selbstbewusstsein zeigen auch die Mitglieder des Salzfurther Faschingsclubs, die am Donnerstag nicht nur den Balkon des Zörbiger Rathauses erklimmen. Sie präsentieren dort zusammen mit Bürgermeister Matthias Egert (CDU) den Schlüssel zum ehrwürdigen Gebäude und grüßen zudem lauthals in die Runde. „Salzfurth Hellau“.