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Eine große Familie durch die Jahre gebracht

03.09.2009, 17:08

WOLFEN/MZ/BIG. - Für die 80-Jährige und ihren Mann Gerhard, die am Donnerstag in Wolfen ihre diamantene Hochzeit feierten, ging es in den zurückliegenden 60 Jahren immer vor allem um die Kinder. Das habe man ganz gut hinbekommen, vor allem, "weil es bei der Erziehung kein hü und hott gab", sagt Gerhard Hammerschmidt. In der Siedlung in der Wolfener Kirchstraße, in die sie 1961 gezogen sind, haben sie viel selbst angebaut und auch Schweine, Kaninchen und Hühner gehalten.

Nun versuchen die Töchter und Söhne, den Eltern etwas von der Fürsorge zurückzugeben. Gerhard Hammerschmidt berichtet von der Hilfe im Alltag, bei Krankheit und von der goldenen Hochzeit, die die Kinder ausgerichtet haben, "auch die, die arbeitslos waren". Das war das letzte große Familientreffen. Als am Donnerstag in der Gaststätte "Am Rodelberg" gefeiert wurde, konnten nur die vier mit ihren Familien dabei sein, die in der Nähe geblieben sind und in Wolfen und Rieda wohnen. Mit den anderen, die wegen der Arbeit nach Baden-Württemberg, Bayern und Niedersachsen gezogen sind, muss die Feier später nachgeholt werden.

Kennengelernt haben sich die Dommitzscherin und der Wolfener im Tanzsaal vom "Hirsch" in Dommitzsch. Dorthin war der gelernte Zimmermann und Chemiemeister in der Farbenfabrik zur Kasernierten Volkspolizei delegiert worden. Zu dieser Zeit arbeitete Gertrud als Steinzeugformerin in den Tonwerken, wo Rohre und Kuhtränken hergestellt wurden. Nach zwölf Jahren an der Polizeischule in Dommitzsch zogen sie nach Wolfen, wo Gerhard Hammerschmidt wieder in der Farbenfabrik und in der Filmfabrik tätig war, zuletzt beim Werkschutz. Dort sei er bis zum Ruhestand für alle Tore zuständig gewesen, berichtet er.

In den zurückliegenden Jahren waren Gertrud und Gerhard Hammerschmidt auf Gran Canaria, in Dänemark und Holland. Gern fahren sie auch immer wieder mal nach Dommitzsch, "die Elbe angucken", wie Gertrud Hammerschmidt sagt. An der Mulde und in anderen Revieren verbringen sie viel Zeit mit ihrem gemeinsamen Hobby, dem Angeln. "Sie fährt immer mit. Aber während er angelt, liest sie Zeitung", verrät die Lebensgefährtin von Sohn Frank. "In diesem Jahr ist aber noch nicht viel geworden, dafür war es zu warm", sagt Angelexperte Gerhard Hammerschmidt, der sein Wissen sicher gern an eines seiner 15 Enkelkinder weitergeben würde.