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Eine der Ersten im Land Eine der Ersten im Land: Begegnungsstätte der Volkssolidarität in Bitterfeld wird 60

Von Ulf Rostalsky 21.08.2019, 10:22
Schlagersänger Ulli Schwinge war der musikalische Überraschungsgast der Geburtstagsfeier. Er sorgte für Laune an der Kaffeetafel.
Schlagersänger Ulli Schwinge war der musikalische Überraschungsgast der Geburtstagsfeier. Er sorgte für Laune an der Kaffeetafel. Ulf Rostalsky

Bitterfeld - Zu Hause sitzen und Trübsal blasen kommt für Edith Haase (88), Hanna Jagla (85) und Margot Schubert (92) nicht in Frage. Sie setzen auf Gemeinsamkeit und schwören auf die Begegnungsstätte der Volkssolidarität in der Bitterfelder Straße An der Sorge. Hier spielen sie einmal in der Woche Rommé. „Das brauchen wir“, erklären die rüstigen Seniorinnen. Zu Hause falle ihnen sonst vielleicht irgendwann einmal die Decke auf den Kopf.

Das Trio war am Dienstagnachmittag Gast einer Geburtstagsfeier. 60 Jahre gibt es die Begegnungsstätte. Auf den ersten Blick ist das kein großes Jubiläum. Allerdings ist die Einrichtung eine besondere. Als sie 1959 ihre Pforten öffnete, war sie erst die vierte im damaligen Bezirk Halle. Auch heute gibt es Häuser wie das Bitterfelder keinesfalls wie Sand im Meer. Sechs Begegnungsstätten betreibt der Regionalverband Elbe-Mulde der Volkssolidarität. Die Bitterfelder ist ein Dauerbrenner.

„Wir haben hier jede Menge Angebote. Übrigens nicht nur für Senioren“, erzählt Dagmar Schwager, die Leiterin des Regionalverbandes Elbe-Mulde. „Ältere Personen machen natürlich das Gros unserer Besucher aus. Aber es gibt auch Sportangebote, die berufstätige Frauen nutzen.“ Das Bild von der Volkssolidarität als Verein der Alten will Dagmar Schwager nicht gelten lassen. „In Wittenberg betreiben wir sogar einen Jugendclub.“ Aber es sei nicht von der Hand zu weisen: Der Volkssolidarität gehe der Nachwuchs aus.

Angebote in der Volkssolidarität sind offen für jedermann

Deshalb sind alle Angebote offen für jedermann, für Mitglieder der Vereinigung und auch für solche, die einfach nur Gefallen an den Angeboten haben. Die Offenheit soll Zugpferd sein. „Wir brauchen Leute und wollen sie mit unseren Abgeboten locken.“

Margot Schubert hält der Begegnungsstätte wie ihre Rommé-Partnerinnen seit einer gefühlten Ewigkeit die Treue. „Im Haus habe ich meinen Renteneintritt gefeiert“, erinnert sich die Bitterfelderin. Die Party vor 32 Jahren war eine große. Vergleiche zur Geburtstagsfeier der Begegnungsstätte will die Seniorin nicht ziehen. Zwei verschiedene Paar Schuhe seien die private und die offizielle Feier. Vor drei Jahrzehnten waren die Kollegen mit vor Ort. Am Dienstag zum Jubelfest des Hauses schaute Bitterfeld-Wolfens Oberbürgermeister Armin Schenk (CDU) vorbei und lobte die Arbeit der Bitterfelder. Schlagersänger Ulli Schwinge setzte indes auf Schunkellaune und Herzschmerz. Das kam an, das verleitete manchen Besucher auch zum Tanzen.

Zum Fest brauchten die langjährigen Mitarbeiterinnen Ausdauer

„Bei solchen Festen ist immer was los bei uns“, weiß Ines Ligmann. Seit Mitte der Achtziger arbeitet sie mit Kollegin Elvira Gundelwein in der Begegnungsstätte. Hauswirtschaft ist ihr Metier. „Du kommst rum, du kennst die Leute. Es macht einfach Spaß.“ Zum Fest brauchten die langjährigen Mitarbeiterinnen Ausdauer. Kaffee und Kuchen waren gefragt wie immer. Besucher kamen auch aus benachbarten Ortsgruppen: aus Raguhn, Wolfen, Gräfenhainichen.

Sie feierten und schmiedeten Pläne. Die Rommé-Freundinnen wollen einfach nur möglichst lange ihrem Hobby frönen. Andere packt die Reiselust. Am Samstag nimmt eine Gruppe Bitterfelder Senioren am zentralen Wandertag der Volkssolidarität in Klaistow teil. (mz)

Edith Haase, Hanna Jagla und Margot Schubert (v.l.) feiern gern mit.
Edith Haase, Hanna Jagla und Margot Schubert (v.l.) feiern gern mit.
Ulf Rostalsky