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Booster für Boost Ein Piks im Sportlerheim: Zum zweiten Mal wurde in Zörbig ein dezentrales Impfen angeboten

Wie viele sich die dritte Dosis abgeholt haben.

Von Andrea Dittmar Aktualisiert: 10.12.2021, 11:36
Gerald Boost bekommt von Dr. Werner Nogossek seine Boosterspritze.
Gerald Boost bekommt von Dr. Werner Nogossek seine Boosterspritze. (Foto: Andrea Dittmar)

Zörbig/MZ - Für Gerald Boost geht alles sehr schnell. Der Zörbiger kommt in den kleinen Raum, die Impfkabinen sind mittels brauner Gartenzäune abgetrennt. Im Regal stehen Pokale und Trockenblumen, auf dem Tisch hinter ihm liegt eine Nierenschale. Werner Nogossek zieht die Spritze auf, der freie linke Oberarm bekommt den kleinen Stich. Sein Arbeitgeber habe den Termin gemacht, erzählt Boost. Dann geht es wieder zur Aufnahme, wo die Chipkarte gescannt wird. 15 Minuten soll er sich noch setzen, um Nebenwirkungen abzuwarten.

In Zörbig werden zum zweiten Mal im Dezember Impfungen gegen Covid-19 angeboten. Auch im März hatte die Gemeinde vor Ort Termine angeboten, um sich gegen Corona zu immunisieren. Die Anmeldung läuft über das Rathaus, den Impfstoff bringen die Mitarbeiter der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) mit: Biontech und Moderna. Er reicht für insgesamt 400 Menschen. Im Minutentakt werden in den Bürger- und Vereinsräumen in der Stumsdorfer Straße, die sonst vor allem vom Zörbiger FC genutzt werden, die Stühle gewechselt, zwischen acht und 17 Uhr kommen alle dran, die einen Termin haben.

Die Impfwilligen kennen die Ärzte seit Jahren, das entspanne die Situation

Der Vorteil der Impfaktion liegt für Heike Messerschmidt auf der Hand: „Ich komme frisch aus der Nachtschicht und muss nun nicht auch noch weit fahren.“ Die Zörbigerin arbeitet im Caritas Altenpflegeheim St. Vinzenz in Zörbig. „Schön, dass es wieder vor Ort angeboten wird.“

Das Impfzentrum wurde in den Bürgerräumen eingerichtet.
Das Impfzentrum wurde in den Bürgerräumen eingerichtet.
(Foto: Andrea Dittmar)

Statt noch praktizierender Ärzte übernehmen dieses Mal Mediziner außer Dienst das Impfen und setzen ihre Unterschrift in den Impfpass. Neben Werner Nogossek, der jahrelang Oberarzt der Wolfener Kinderklinik war, ist Hans-Werner Trummel vor Ort. „Wir stehen sozusagen voll im Stoff“, sagt der pensionierte HNO-Arzt. Der Gedankengang beider Mediziner: Die Impfwilligen kennen sie seit Jahren, das entspanne die Situation. „Es fühlt sich gut an, hier zu helfen. Es waren tatsächlich auch viele ehemalige Patienten hier“, so Nogossek.

Die Impfungen in Zörbig sind nur ein kleiner Teil, weiß Melanie Reichelt vom DLRG

Die Zusammenarbeit mit der Stadt sei sehr gut gelaufen. „Durch die gute Vorbereitung ist auch das Wartezimmer nicht überfüllt“, lobt Trummel. Wo immer es möglich sei, sollte das Impfen regional stattfinden, findet der pensionierte HNO-Arzt. Auch Erstimpfungen seien bereits da gewesen. Was hat sie nun bewogen? „Viele hatten Angst oder waren falsch informiert.“ Viele Fragen gebe es trotzdem noch.

Die Impfungen in Zörbig sind nur ein kleiner Teil, weiß Melanie Reichelt vom DLRG. „Wir impfen bis Weihnachten 10.000 Leute“, sagt sie, 90 Prozent davon wird geboostert. Und aktuell seien sie neben dem Köthener DRK die einzigen im Einsatz - nebenberuflich. Aufwendig ist vor allem die Logistik: Zumeist ist der Impftag ein Zehn-Stunden-Tag. Stoff abholen, eine halbe Stunde eher da sein und die Technik aufbauen, Impfkabinen herrichten. „Wir machen das aber alles gern.“ Besonders schön sei dann aber, wenn die Verpflegung vor Ort läuft. „Das klappt hier richtig gut.“