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Dorferneuerung Körbin Dorferneuerung Körbin: Letztmalig in Gummistiefeln

Von Boris Canje 18.01.2002, 14:20

Körbin/MZ. - Zwar fürchten sich manche Bürger noch vor der ersten Zeit nach der Frostperiode. Gummistiefel sind dann wieder angesagt. Aber eben nur noch in diesem Jahr. Dann gibt es befestigte Straßen. Bei deren Planung wurde versucht zu sparen, so erklärt es Hans-Jörg Körtge.

Auf einen Fußweg sei verzichtet worden, als Belag habe man Asphalt gewählt und nur das Gerinne werde gepflastert. Da ein Anschluss des Ortes an eine zentrale Abwasserentsorgung nicht zu erwarten ist, sei eine Unterflurentwässerung der Straße auch nicht erforderlich.

"Dass sich in Körbin etwas tut, haben wir nur dem Pretzscher Bürgermeister Karlheinz Horn zu verdanken", wird Hans Becker - scherzhaft der Bürgermeister von Körbin genannt - nicht müde zu erzählen. Dieser habe sich im Stadtrat dafür eingesetzt. Bis dahin schien das Dorf, obwohl nur zwei Kilometer von Pretzsch entfernt, doch irgendwie am Ende der Welt zu liegen.

Die Spielgeräte, die am Dorfplatz aufgestellt worden sind, sollen nach den Berichten der Einwohner eher zufällig hierher gekommen sein. Eigentlich sollten sie auf dem Neumarkt in Pretzsch Platz finden, waren jedoch überzählig. So kamen sie dann nach Alt-Körbin.

Rundum zufrieden sind die vorwiegend älteren Bürger (es gibt nur zwei Kinder - zwei Mädchen) allerdings auch nicht. Da regt sich Adolf Pfromm darüber auf, dass in Pretzsch Grund- und Sekundarschule geschlossen wurden. Die Anwesenheit des Bürgermeisters nutzt er, um mit ihm noch einmal über die Bushaltestelle am Ort zu reden. Hier ist eine Geschwindigkeitsbegrenzung beantragt, erfährt der Körbiner. Im Zuge der Dorferneuerung werden auch Straßenschilder aufgestellt. Derzeit sind die Ortsausfahrten gleichberechtigt, da entsprechende Vorfahrtszeichen fehlen. Zum Beweis einer berechtigten Beschwerde zeigt Karsten Mundt seine blauen Flecken am Bein. Auf dem spiegelglatten Weg von Bad Schmiedeberg nach Körbin ist er mehrfach mit dem Fahrrad gestürzt. Horn versprach schnelle Abhilfe, zumindest für den Teil, der zur Stadt gehört.

Körtge ist sich sicher, dass früher oder später Berliner oder Leipziger sich in Körbin ansiedeln, und wenn es nur mit Wochenendhäusern ist. "Wer sich anständig benimmt, der wird auch gut aufgenommen", bekundet Adelheid Pfromm die Meinung der Bürger.