Die starken Frauen Die starken Frauen: Im Jahr 2000 wurde die Zörbiger Kita zum ersten "FrauenOrt"

Zörbig - Frauen haben mitgestaltet, Geschichte geschrieben. Mal agierten sie ganz still im Hintergrund. Mal waren sie ganz deutlich zu vernehmen. „Alle haben auf ihre Art Spuren hinterlassen“, sagt Anke Triller. Sie arbeitet für die Koordinierungsstelle „FrauenOrte“ und nimmt kein Blatt vor den Mund.
Die großen Söhne der Stadt hätten sich immer schon im Zörbiger Museum befunden. „Töchter sollten auch ihren Platz bekommen.“ Zumal Zörbig mit Besonderem aufwarten kann. In der Stadt gibt es den am längsten durchgän-
gig betriebenen Kindergarten Deutschlands. Das heutige „Rotkäppchen“ entstand im Jahr 1846 als Kinderbewahrungsanstalt. Damals wie heute waren es Frauen, die sich für Betreuung und Erziehung engagierten. Das macht das „Rotkäppchen“ zum „FrauenOrt“.
Zwei Jahrzehnte nach der Premierenverleihung prägen die Frauen immer noch die Kindererziehung
Nicht irgendeinem. Die Zörbiger Kita war im Expo-Jahr der erste Träger dieses Nahmens im Land. 20 Jahre später sind weitere 51 Orte in 37 sachsen-anhaltischen Kommunen hinzugekommen. Gewürdigt werden die Ottoninen wie die Arbeiterinnen der Filmfabrik oder eben die Erzieherinnen in Zörbig.
Zwei Jahrzehnte nach der Premierenverleihung prägen die Frauen immer noch die Kindererziehung . „Aber es wurde Zeit, die Hinweistafel zum ,FrauenOrt‘ zu erneuern“, betont Anke Triller. Die neue Tafel ist ein Zeichen und eine Erinnerung.
„Gerade in Zeiten wie diesen, wo wegen der Corona-Pandemie Einrichtungen geschlossen sind oder im Notbetrieb laufen, spüren wir, wie wichtig sie sind.“ Auch deshalb habe Zörbig ein Anrecht, „FrauenOrt“ zu sein.
„Starke Frauen gibt es bei uns zur Genüge“
Doch es geht um mehr als ein Prädikat. Es geht um Austausch. „Ums Netzwerkeln“, wie Anke Triller erklärt. Sie setzt auf die Kooperation der „FrauenOrte“ und regt an, sich Gedanken darüber zu machen, wie das Engagement von Frauen langfristig besser gewürdigt werden kann.
„Starke Frauen gibt es bei uns zur Genüge“, ist Zörbigs Bürgermeister Matthias Egert (CDU) überzeugt. Er verbindet seine Aussage nicht unbedingt mit großen Namen. Das muss er auch nicht. „FrauenOrte“ sollen neben bekannten Persönlichkeiten vor allen Dingen Lebenswirklichkeit widerspiegeln. Die Auswahl der heutigen Kita „Rotkäppchen“ ist ein logischer Schritt. Frauen arbeiteten und gaben Kinder zur Bewahrung ab.
Die Initiative „FrauenOrte“ ist eine sachsen-anhaltische Erfolgsgeschichte
1846 ging es tatsächlich zunächst nur darum. Sehr schnell wurde es pädagogischer. Und kein Geringerer als Friedrich Fröbel erinnerte vor Ort an die Notwendigkeit einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung, an Erziehung. „Es ist wie im Garten. Das behutsame Heranziehen der kleinen Pflanzen ist so wichtig“, erinnert Anke Triller.
Die Initiative „FrauenOrte“ ist eine sachsen-anhaltische Erfolgsgeschichte. Die Idee, das Engagement von Frauen zu würdigen, wurde in immer mehr Bundesländern Realität. „FrauenOrte“ gibt es unter anderen in Sachsen, Brandenburg, Berlin, Thüringen und Niedersachsen. Eines aber bleibt. Zörbig und seine Kita „Rotkäppchen“ sind der erste „FrauenOrt“ überhaupt. (mz)
Informationen zur Initiative, zu Publikationen und einzelnen „FrauenOrten“ finden sich im Netz unter www.frauenorte.net.
