Die ewigen Rohrwerke Die ewigen Rohrwerke: Das Kesselhaus steht immer noch

Bitterfeld - Totgesagte leben länger. Die Bitterfelder Rohrwerke sollten längst verschwunden sein. Ein Solarfeld war an dieser Stelle im Gewerbegebiet Nova Park geplant. Und ist es immer noch. Doch der Investor - die FBS Projekte Bitterfeld GmbH - konnte seine Pläne bis heute nicht umsetzen. „Das Gebiet ist vorrangig für das produzierende Gewerbe vorgesehen“, berichtet Geschäftsführer Carsten Brettschneider. Dagegen hat er offenbar keine Handhabe.
Hoffen auf weitere Ansiedlungen
Die Stadt Bitterfeld-Wolfen hofft indes auf weitere Ansiedlungen neben dem Handelshof am westlichen Zipfel von Bitterfeld. „Wir konnten die Pläne, einen Solarpark zu errichten, nicht unterstützen. Laut regionalem Entwicklungsplan befindet sich dort ein Vorranggebiet für Industrie und Gewerbe“, bestätigt Sprecherin Katrin Kuhnt.
Der Vorgang geriet vor mittlerweile sechs Jahren ins Stocken. Damals wollte die kommunale Entwicklungsgesellschaft „IPG“ (heute „Steg“) mehrere Flurstücke an den Investor und ihren Geschäftsführer verkaufen. Das Stadtplanungsbüro legte jedoch ein Veto ein – wegen des damals wachsenden Gewerbebetriebs „Handelshof Bitterfeld“.
Gebäude für Gebäude verschwand
„Auch andere Gewerbetreibende befinden sich in diesem Gebiet, die verkehrliche Erschließung der Bauflächen ist neuwertig. Somit kann dem Kaufvertrag aus planungsrechtlicher Sicht nicht zugestimmt werden“, hieß es.
Der Verkauf platzte. Brettschneiders Gesellschaft besitzt laut Grundbuchamt-Auskunft heute nur 3,4 Hektar in dem Gewerbepark. Eigentlich wollte sie ein Vielfaches erwerben. Dennoch begann der Abriss der Rohrwerke. Gebäude für Gebäude verschwand.
Solarfeld-Plänen ein Riegel vorgeschoben
Doch dann zog FBS-Geschäftsführer Brettschneider die Reißleine. „Wir haben den Abriss wegen der fehlenden Vermarktungsmöglichkeit nicht vollendet“, erklärt er. Den Solarfeld-Plänen wurde ein Riegel vorgeschoben. Daher stoppte Brettschneider den Abriss. „Wir hatten keine Aussicht auf Erfolg.“
Laut eigenen Angaben unternahm die FBS Bitterfeld später noch einen zweiten Anlauf für das geplante Solarfeld. Doch neue Probleme traten auf. Die Einspeisekapazität für Solarstrom ist vor Ort ausgelastet, die Leitungen belegt, wie Geschäftsführer Brettschneider berichtet. Wenige hundert Meter von den Rohrwerk-Resten stehen drei Solarfelder.
Trafostation am Bitterfelder Bahnhof angeboten
Alternativ sei der GmbH eine Trafostation am Bitterfelder Bahnhof angeboten worden. Doch eine neue Leitung bis dorthin würde zusätzliche Kosten für den Investor bedeuten. „Das macht keinen Sinn, das kann man sich ausrechnen.“
Also ruht der vor mehr als fünf Jahren begonnene Abriss. Viele Baracken sind verschwunden. Aber auf dem Areal thront weiterhin das Kesselhaus samt Schornstein.
Daran dürfte sich so schnell nichts ändern. Der Stadt Bitterfeld-Wolfen sind laut eigenen Angaben „keine neueren Anfragen oder Ähnliches bekannt“. Doch das Vorhaben ist noch nicht ganz vom Tisch: „Beerdigt ist es noch nicht“, sagt Brettschneider. Aber im Fokus liege es derzeit nicht. (mz)
