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Deutscher Imkertag Deutscher Imkertag: Staat machen mit Honigbienen

Von Ina Henrichs 14.10.2001, 17:29

Wittenberg/MZ. - Besser noch: Gestern ist er auf dem Deutschen Imkertag in Wittenberg für den besten Honig in Sachsen-Anhalt ausgezeichnet worden. Honig aus dem Lindenwald.

Der 38-Jährige ist einer der insgesamt 86 000 Imker in Deutschland, gehört aber in zweierlei Hinsicht zu den eher untypischen Vertretern der Zunft: Die meisten kommen aus dem Süden. Am stärksten vertreten ist Bayern mit 27 000 Imkern. In Sachsen-Anhalt gibt es nach Angaben des Deutschen Imkerbundes (DIB) nur rund 3 000.

Woran das liegt, versuchte Konrad Keller, Minister für Raumordnung, Landwirtschaft und Umwelt in Sachsen-Anhalt mit dem Hinweis auf die veränderten wirtschaftlichen Bedingungen nach der Wende und dem Wegfall der staatlichen Förderungen zu erklären.

Gleichwohl: Es fließen jährlich 4,6 Millionen Mark aus EU-Töpfen für Imker nach Deutschland und auch das Land Sachsen-Anhalt, bekräfigte er, habe und werde die Bienenfreude unterstützen.

Hilfe, so bestätigt Neß, gebe es in der Tat, konzentriere sich vor allem auf die Qualitätskontrolle. Die Anforderungen an den "Echten Deutschen Honig" - so das Gütesiegel des DIB - sind deutlich strenger als es das deutsche Lebensmittelrecht verlangt. So soll es auch bleiben. Vorrangiges Thema des Imkertages waren denn auch die EU-Vorschläge, Honig künftig zu filtern, spricht die Pollen zu entfernen. "Doch einzig daran erkennt man, woher der Honig kommt", erklärt Neß. Mit diesem Argument hat sich der Verband an das EU-Parlament gewandt, um gegen die Pläne vorzugehen. Mit Erfolg. Ob Rat und Kommission zustimmen, ist noch fraglich.

Der 38-Jährige ist außerdem vergleichsweise jung. Das Durchschnittsalter, so heißt es, liege bei ungefähr 60 Jahren. "Der deutsche Imkerbund macht bundesweite Jugendarbeit", berichtet Pressesprecherin Doris Kull. Doch handele es sich hierbei nur um eine Vorbereitung. "Imker wird nur der, der sich gesellschaftlich etabliert hat." Andere können sich das Hobby gar nicht leisten.

Erwerbs- und Berufsimker gebe es nur sehr wenige, um die 500 in Deutschland. Und der Honigsverbrauch in hierzulande halte sich in Grenzen. Ein Bienenvolk fabriziere indes rund 20 Kilogramm Honig. Und die müssen erstmal verkauft werden. Neß hält es damit wie 92 Prozent der Imker: "Ich vermarkte alles direkt", Freunde, Verwandte, Bekannte versorgt der Gardelegener. "Und daheim gibt es Honig zum Frühstück aufs Brot und Abends in den Tee."