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Der Region verpflichtet Der Region verpflichtet: Landrat Uwe Schulze auf Stippvisite in der Gutsfleischerei

Von Michael Maul 19.09.2018, 05:00
Uwe Kuhlemann (l.) erklärt Landrat Uwe Schulze die Produktvielfalt seiner Gutsfleischerei in Greppin.
Uwe Kuhlemann (l.) erklärt Landrat Uwe Schulze die Produktvielfalt seiner Gutsfleischerei in Greppin. Andre Kehrer

Greppin - Mit offenen Armen steht Uwe Kuhlemann von der Gutsfleischerei Greppin am Tor. Nicht unbedingt, weil Landrat Uwe Schulze (CDU) eine Stippvisite in seinem Betrieb absolviert. Vielmehr deshalb, weil er händeringend Arbeitskräfte sucht. „Ich könnte sofort auch Quereinsteiger im Bereich Verkauf, aber auch in der Fleischerei, einstellen. Aber es kommt keiner.“

Das Problem, mit dem Kuhlemann in seiner Firma kämpft, ist mittlerweile in vielen Handwerksbetrieben präsent. Es fehlen junge Leute, die sich für einen Handwerksberuf interessieren. In seiner Firma habe er noch Hoffnung, wenn sein jetzt 15-jähriger Sohn einmal in seine Fußstapfen tritt. „Doch das steht bis jetzt noch nicht fest“, sagt er.

Inhaber der Gutsfleischerei kann auf neun Filialen zurückblicken

Was Uwe Kuhlemann dem Landrat präsentiert, kann sich allerdings sehen lassen. 1994 hat er den damals noch kleinen Betrieb, der zum Volkseigenen Gut Greppin gehörte, zuerst von der Treuhand gemietet und dann gekauft. Danach sei es Schritt für Schritt vorwärts gegangen.

„Natürlich haben wir auch mal Tiefpunkte verkraften müssen, aber die haben wir in gemeinschaftlicher Arbeit durchschritten.“ Jetzt kann der Inhaber der Gutsfleischerei auf neun Filialen zurückblicken, wovon zwei als Imbiss arbeiten. Für 27 Frauen und Männer hat der Greppiner damit sichere Arbeitsplätze geschaffen und würde auch gern noch ausbilden. „Meine Leute sind in flexiblen Arbeitszeiten beschäftigt, kommen aber oft schon an ihre Grenzen“, weiß der Chef.

Das habe vor allem damit zu tun, dass die Menschen aus nah und fern gern die Produkte aus Greppin kaufen. „Für uns ein positiver Aspekt, aber wir würden gern noch mehr tun“, so Kuhlemann. Denn Arbeit sei genügend vorhanden.

Dabei ist es nicht nur der Verkauf in den Filialen, der die Gutsfleischerei an die Kapazitätsgrenzen bringt, es sei auch das veränderte Konsumverhalten der Menschen. „Es wird in letzter Zeit immer mehr Wert auf Catering gelegt und wir liefern zu allen möglichen Anlässen unsere frischen Produkte bis auf den heimischen Tisch.“

„Wir setzen mit unseren Produkten auf Regionalität“

Aber man könne auch den vor anderthalb Jahren sanierten und neu gestalteten Raum in der Gutsfleischerei für private Feiern nutzen. „Für 50 Personen haben wir Platz und natürlich auch die entsprechende Versorgung“, sagt Kuhlemann. Natürlich könne jeder Gast aber auch seinen eigenen Kuchen mitbringen.

„Wir setzen mit unseren Produkten auf Regionalität“, beschreibt der Chef die Herkunft sowohl des Fleisches als auch der Gewürze. Die Schweinehälften würden zum Beispiel aus Altenburg oder Belgern kommen, die Gewürze aus der heimischen Region. Selbst schlachten steht bei Kuhlemanns allerdings nicht auf dem Programm. „Das würden wir aus Kapazitätsgründen einfach nicht mehr schaffen.“

Landrat Uwe Schulze, der selbst einen landwirtschaftlichen Beruf gelernt und studiert hat, sind die Probleme des Inhabers der Gutsfleischerei nicht unbekannt. Man könne nur immer wieder an die Jugend appellieren, sich mit den Handwerksberufen anzufreunden, sagt er. Auch müssten Wege gefunden werden, die ausländischen Mitbürger und Asylbewerber, die sich für einen solchen Beruf interessieren, anzusprechen und ihnen die Wege zum Beruf aufzuzeigen. (mz)

Mitarbeiter Marco Jantsch schneidet Fleisch. Es kommt aus der Region.
Mitarbeiter Marco Jantsch schneidet Fleisch. Es kommt aus der Region.
Andre Kehrer