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Corona als Grund? Der eigene Kleingarten erlebt in Zörbig vor allem bei den Jüngeren ein Revival

Aber ist das auch in der Region so? Zu Besuch in einem Kleingartenverein, der sich über Zuwachs freuen kann.

Von Andrea Dittmar 22.05.2021, 12:00

Zörbig - Von der Zeisigallee aus macht Anica Richters Garten einen ordentlichen Eindruck. Viel hat sie noch nicht angepflanzt, ein Lavendel steht im Topf, die ersten Erdbeeren blühen. Chihuahua Micki tollt über den Rasen. Hinter der Gartenlaube ist hingegen noch zu sehen, dass der Garten bis Anfang des Jahres leer stand: „Das war eine Müllhalde“, sagt die 20-Jährige, die in einem Autohaus im Kundenservice arbeitet. Ihr Freund und auch ihre Großeltern packen seither mit an, die ersten Besucher waren auch schon da.

Auch Corona war für die junge Frau ein Grund, in der Zörbiger Gartensparte „Gute Hoffnung“ nach einem Kleingarten zu suchen. Sie wollte sich im Grünen austoben, ihre Freunde unter freiem Himmel sehen können, wenn Treffen erlaubt sind.

„Der Garten verwurzelt mich noch mehr in meiner Heimat“

„Das geht doch am besten im eigenen Garten.“ Auch den Auslauf für ihren Hund mag Anica Richter an ihrem neuen, grünen Reich mit rund 460 Quadratmetern. Einen richtigen Plan, was sie alles pflanzen will, hat sie noch nicht. „Es wird ein Mischmasch, alles nacheinander.“ Auf dem Papier hat sie allerdings schon einige Ideen festgehalten. „Der Garten verwurzelt mich noch mehr in meiner Heimat.“

Neue Wurzeln geschlagen hat hingegen Lucienne Müller. Die 23-Jährige, gebürtig aus dem Landkreis Zwickau, ist erst vor wenigen Wochen zu ihrem Freund nach Zörbig gezogen. Noch vor der Anmeldung bei der Stadt hatte sie sich bereits nach einem Garten umgesehen. Allerdings war Corona für sie nicht der Hauptgrund. „Ich bin zu meinem Freund gezogen, unsere Wohnung ist ziemlich klein und mir hat einfach der Platz gefehlt.“ Die 23-Jährige, die eine Ausbildung zur Fahrzeuglackiererin macht, ist in einem Haus mit Garten aufgewachsen und hat bereits in jungen Jahren mit ihrer Oma gegärtnert. „Allerdings muss ich noch viel lernen.“ Doch da werden sicher die alteingesessenen Gärtner und Nachbarn noch den einen oder anderen Trick kennen.

Lucienne Müller und ihr Freund wollen vor allem einen Ort haben, um zur Ruhe zu kommen

Nach knapp einer Woche im Besitz hat sich in Müllers Garten bereits einiges verändert: Der Rasen ist gemäht, ein Baum musste weichen. Über ein Jahr stand der Pachtgarten in der „Guten Hoffnung“ leer. „Die Beete sollen möglichst so bleiben, wir werden anpflanzen, worauf wir Lust haben.“

Lucienne Müller und ihr Freund wollen vor allem einen Ort haben, um zur Ruhe zu kommen. Vor der Arbeit, die so ein Garten bringt, scheuen sie sich beide nicht. Ihre aktuelle Wohnung liegt gerade auch sehr nah am Garten, wie lange das so bleiben wird, steht aus. Auch, ob die Wurzeln in Zörbig länger geschlagen werden, ist Zukunftsmusik. Doch der Garten, sagt Lucienne Müller, der soll bleiben. (mz)