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Das Blut wird knapp Das Blut wird knapp: DRK ruft zu mehr Blutspenden im Landkreis Anhalt-Bitterfeld auf

Von Tim Fuhse 24.11.2020, 11:32
Das DRK-Blutspende-Mobil bei einem früheren Einsatz in Wolfen. Derzeit ist Spenderblut so knapp wie nie.
Das DRK-Blutspende-Mobil bei einem früheren Einsatz in Wolfen. Derzeit ist Spenderblut so knapp wie nie. André Kehrer

Bitterfeld - Wegen der Corona-Pandemie drohen Probleme bei der medizinischen Versorgung mit Blutreserven. Auch in Anhalt-Bitterfeld wird derzeit laut Deutschem Roten Kreuz (DRK) weniger von der Körperflüssigkeit gespendet als sonst zu dieser Jahreszeit. Dadurch sind Engpässe bei den Vorräten entstanden. Schon im Sommer hatte die Hilfsorganisation solch eine Situation befürchtet, nun ist sie eingetreten.

„Wir sind im Moment auf jede Konserve angewiesen“, sagt Katrin Richly, die als Gebietsleiterin des DRK-Blutspendendienstes für Anhalt-Bitterfeld, den Landkreis Wittenberg und die Stadt Weißenfels zuständig ist. Kritisch ist die Situation auch deshalb, weil man gerade aus der saisonalen Durststrecke im Sommer kommt.

Während der Urlaubszeit wird für gewöhnlich weniger Blut gespendet. Reserven gibt es aus diesem Grund kaum. „Wir konnten keine Lagerbestände aufbauen“, erklärt Richly. Im Herbst ziehe die Spendenbereitschaft dann eigentlich wieder an, hier habe man in der Regel „gute Monate“. In diesem Jahr sei dem aber nicht so. Die Pandemie sorge für Unsicherheit bei den Spendern, berichtet die Gebietsleiterin - gerade auch in Verbindung mit der beginnenden Grippezeit.

Bei Einlasskontrollen wird Fieber gemessen, auch Kontakte werden abgefragt

Zudem sind Zugang und Komfort bei den Spendenterminen nach der jüngsten Corona-Eindämmungsverordnung wieder stärker eingeschränkt. Es gelten schärfere Hygieneregeln. So wird bei Einlasskontrollen Fieber gemessen, auch Kontakte werden abgefragt. Dadurch könne es vorkommen, dass etwa Spender mit leichter Erkältung abgewiesen werden, schildert Richly.

„Wir haben die Zügel wieder anziehen müssen“. Außerdem bleibe der Imbiss geschlossen, stattdessen werde vor Ort Essen zum Mitnehmen verteilt. Und auch die geplanten Termine mit dem Blut-spende-Mobil müssen weiterhin ausfallen, weil das Einhalten der Hygienevorschriften hier nicht gewährleistet werden könne, erklärt die Gebietsleiterin.

All das trägt derzeit zu einem geringen Spendenaufkommen bei - anders als noch im Frühjahr. Während der ersten Hochphase des Corona-Virus war vor Ort noch überraschend viel Blut gegeben worden. Laut Richly etwa, weil die Spendetermine Abwechslung von den damals noch strengeren Ausgangssperren ermöglichten. Außerdem benötigten die Kliniken seinerzeit weniger Blutkonserven, da nicht zwingend notwendige Operationen verschoben worden waren.

An folgenden Tagen kann vor Ort in nächster Zeit Blut gespendet werden: In Zörbig am Mittwoch, dem 25. November (15 bis 19 Uhr) und am Montag, dem 30. November (16 bis 20 Uhr) im Ersatzneubau in der Stumsdorfer Straße; in Reuden am Donnerstag, dem 3. Dezember (10 bis 14 Uhr) bei Fläminger Entenspezialitäten in der Reudener Straße 10; in Greppin am Montag, dem 7. Dezember (16 bis 19 Uhr) im John-Schehr-Saal in der Schrebergartenstraße 10 und in Schwemsal am Montag, dem 7. Dezember (16 bis 19.30 Uhr) in der Gutsscheune in der Dübener Landstraße 22.

Rund 500 Blutspenden werden in Sachsen-Anhalt jeden Tag benötigt

Nun aber ist der Bedarf in den Krankenhäusern gewohnt hoch. Rund 500 Blutspenden werden in Sachsen-Anhalt jeden Tag benötigt. Das DRK kann den Verbrauch derzeit gerade so decken. „Wir können versorgen, aber wirklich auf Messers Schneide“, sagt Richly. Wenn man einige schlecht angenommene Spendenterminen habe, werde es derzeit aber schon eng. „Wir fahren gerade absolut auf Kante“.

Das DRK hofft nun auf die nahende Vorweihnachtszeit. Diese beschert in der Regel viele Blutspenden. „Da will jeder noch mal etwas Gutes tun“, sagt Richly. Ob dem in diesem Jahr aber auch wieder so sein wird, könne man noch nicht abschätzen. (mz)

Weitere Spendetermine vor Ort finden sich online auf der Webseite www.drk-blutspende.de/blutspendetermine/ oder telefonisch unter der Telefonnummer 0800/1194911.