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An zwei Tagen Cineastische Freundschaft: Der Campus Hörsaal im Rathaus Wolfen wird zum Kino

Der Städtepartnerschaftsverein lädt im November zu zwei Filmen - über Themen in Ost- und Westdeutschland. Wer noch dazu stößt.

Von Andrea Dittmar 06.11.2021, 12:00
Die Sitzreihen sollen zum Filmwochende gut gefüllt sein, wünschen sich Tobias Köppre (l.) und Jürgen Voigt.
Die Sitzreihen sollen zum Filmwochende gut gefüllt sein, wünschen sich Tobias Köppre (l.) und Jürgen Voigt. (Foto: André Kehrer)

Wolfen/MZ - Noch ist der Vorhang geschlossen im Campus Hörsaal im Wolfener Rathaus. Die Reihen sind leer. Wenn am 19. November kurz nach 19 Uhr das Licht ausgeht und die ersten Minuten von Michael Bully Herbigs Thriller „Ballon“ über die Leinwand laufen, wird das anders aussehen. Das jedenfalls hoffen Tobias Köppe vom Städtepartnerschaftsverein Wolfen und Jürgen Voigt von der Wohnungs- und Baugesellschaft Wolfen (WBG). An zwei Tagen soll im Hörsaal ein deutsch-deutsche Filmwochenende gefeiert werden.

„Wir zeigen zwei Streifen, die gesellschaftspolitische Phänomene auf beiden Seiten abbilden“, erklärt Köppe. Seiten bedeutet dies- und jenseits der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Dafür wurden Mitglieder des Partnerschaftsvereins in Witten eingeladen, um Diskussionen zu ermöglichen. „Ballon“ aus dem Jahr 2018 beschäftigt sich mit dem spektakulären Fluchtversuch aus der DDR im Jahr 1979.

„Ballon“ erzählt von einem Fluchtversuch aus der DDR.
„Ballon“ erzählt von einem Fluchtversuch aus der DDR.
(Foto: dpa/Studiocanal)

Das Thema „Freiheit“ soll den übergeordneten Bogen spannen

Der zweite Film, der Samstag gezeigt wird, ist „Die bleierne Zeit“ von 1981. Darin geht es um die unterschiedlichen Lebenswege der Ensslin-Schwestern: Die eine schreibt für ein feministisches Magazin, die andere wählt den Weg in den bewaffneten terroristischen Widerstand.

Freiheit soll den übergeordneten Bogen spannen, sagt Köppe, und auch die Frage: „Haben wir Freiheit erreicht?“ Gräben zwischen Ost und West wolle das Filmwochenende allerdings nicht aufmachen. Für das Gespräch am Samstag konnte außerdem die stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung, Cornelia Habisch, gewonnen werden. Sie wird vor dem Film ein Impulsreferat halten und die anschließende Runde moderieren. Dabei sind auch die Meinungen, Erlebnisse und Gedanken der Besucher aus Wolfen und Witten gefragt.

„Wir können mittlerweile mit der Qualität anderer Kinos mithalten“

Vieles, was die Partnerschaften zu Witten und Villefontaine ausmacht, habe im Jubiläumsjahr nicht stattfinden können, blickt Köppe zurück: Es gab keine Feierlichkeiten zum 30-Jährigen, das Jugendcamp in Frankreich musste ausfallen. Ein kleiner Hoffnungsschimmer war der Besuch von Olivier Gorichon und Christophe Carmellino mit einem Puppentheater im September 2021. Sie zeigten „Der Kleine Prinz“ im Kulturhaus Wolfen.

„Wir können mittlerweile mit der Qualität anderer Kinos mithalten“, sagt Jürgen Voigt von der WBG. Im Campus Hörsaal finden regelmäßig Vorführungen statt, genauso wie beim Sommerkino. Er freue sich, das erste Mal das Filmwochenende zu unterstützen - das unter den 3G-Regeln stattfinden wird.

Karten können für fünf Euro an der Abendkasse oder unter Tel.: 03494/3661400 erworben werden.