Business-Yoga Business-Yoga: Die «Krähe» am Arbeitsplatz
schrenz/MZ. - Alida Kossack setzt ihre Hände auf den dicken flauschigen Teppich. Die Knie wandern auf den rechten Oberarm. Spannung und Konzentration: Die Yogalehrerin zeigt die Krähe. Beim Besuch in Schrenz wird klar, dass in ein paar Jahren diese Yogafigur zum morgendliche Kaffee an den Arbeitsplätzen der Region gehören könnte.
Vor einem Jahr hat sich die 34-Jährige Gesundheitsberaterin und Yogalehrerin in Schrenz niedergelassen und gab bislang in ihrem Zuhause Yogastunden. "Ich persönlich brauche kein Wohnzimmer", sagt sie in jenem Raum, welcher den Yogaübungen - den Asanas, den verschiedenen Atemtechniken und der Meditation, vorbehalten ist. Farbenfrohe Yogamatten warten über dickem Teppich auf Schüler.
"Im Moment kommen zwei bis vier Teilnehmer pro Kurs", sagt sie und stellt ihre Beine wieder auf den Boden. "In den kleineren Gruppen kann ich auf jeden Einzelnen eingehen." Die Krähe gehört dabei zu den eher schwierigen Yogaübungen für Fortgeschrittene. "Mir ist es wichtig, dass jeder die Grundbewegungen nach dem ersten Kurs beherrscht", sagt Kossack, die es genießt ihr Wissen weiterzugeben.
Volkshochschulen und Firmen
Zum Unterricht in der Straße des Friedens kommen nun Kurse an Volkshochschulen und bei der Physiotherapie. Auch Unternehmen zeigen Interesse. "Ich kann nicht sagen, welche Firmen es sind. Wir verhandeln noch", sagt Kossack, "aber es ist sicher, dass immer mehr Unternehmen auch Yoga für ihre Mitarbeiter anbieten werden."
Dann zeigt Kossack Atemtechniken, den Sonnengruß und eine Anfangs- und Endentspannung gehören zu jeder Stunde. Während bislang Frauen und Männer in Fitnessstudios, Gymnastikräumen oder dem heimischen Wohnzimmer entspannten, breitet sich der Business-Yoga-Trend auch hier aus. "In den alten Bundesländern ist es schon Gang und Gebe."
Die 34-Jährige hat in Marburg Biologie studiert und bei einem Zentrum für Yogatraining in Nordrhein-Westfalen ihre Ausbildung absolviert. "Das attraktive für Arbeitgeber ist auch, dass die Krankenkassen solche Angebote übernehmen", weiß Kossack und erläutert, dass Yoga für die Kassen unter den Begriff "Stressmanagement" fällt. Es gibt Übungen, die direkt am Schreibtisch gemacht werden könnten. "Aber es ist ja derzeit noch eher unüblich, dass im Büro jemand aufsteht und neben den Kollegen Asanas macht."
Daher böten immer mehr Firmen einen Raum an, in dem die Mitarbeiter üben können. An ihrem Küchentisch, der gleichzeitig Beratungen dient, erzählt die 34-Jährige von der Veränderung, die Yoga in ihr Leben brachte. Kossack ist ungeschminkt. Frische Wangen, glatte Haut, strahlend weiße Zähne. Ihre Wimpern an den blauen Augen zeigen im Sonnenlicht die volle Länge. Das dunkelblonde Haar verdeckt eine Rückentätowierung.
Yoga am Abend
"Am Anfang hatte ich auch keinen Zugang zum Yoga und habe mich gefragt, was das soll. Dann habe ich immer mehr die Verwandlung gespürt, den energetischen Fluss. Und Yoga wurde immer mehr teil meines Lebens." Kossack findet viele positive Aspekte und gibt das Wissen gern weiter. Auch der Unterricht ist für die 34-Jährige nichts Neues. "Mein Vater hatte mal ein Fitnessstudio. Später habe ich eine Trainerlizenz erworben. In Bayreuth habe ich am Lehrstuhl für Biologie auch unterrichtet." Nun lebt sie vom, mit und für Yoga. "Meine Übungen mache ich vor dem Schlafengehen", verrät sie.