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Bürgermeister im Batman-Kostüm? Bürgermeister von Muldestausee im Batman-Kostüm?: Jugendliche sammlen Geld - Ferid Giebler hält dagegen

Von Frank Czerwonn 23.01.2019, 06:00
Top, die Wette gilt: Mit Handschlag wettet Ferid Giebler mit Fabian Seidel, dass der Jugendgemeinderat die Summe nicht rechtzeitig zusammen hat.
Top, die Wette gilt: Mit Handschlag wettet Ferid Giebler mit Fabian Seidel, dass der Jugendgemeinderat die Summe nicht rechtzeitig zusammen hat. Gemeinde Muldestausee

Pouch - Wenn Muldestausees Bürgermeister Ferid Giebler zur Gemeinderatssitzung im Batman-Kostüm aufläuft, kann der Jugendgemeinderat feiern. Denn er hätte eine kuriose Wette mit dem Bürgermeister zumindest teilweise gewonnen. Der große Sieg aber wäre, wenn Giebler Mitte Februar in die Goitzsche springt. Das nämlich würde bedeuten: Das Jugendgremium der Gemeinde hat das Unfassbare geschafft: 35.000 Euro in nur wenigen Wochen einzusammeln.

Denn der Jugendgemeinderat hat mit dem Bürgermeister eine ungewöhnliche Wette zur Finanzierung des geplanten Generationen-Freizeitprojekts abgeschlossen. Doch was steckt hinter dieser Geschichte? Im vergangenen Jahr hatten die 13 Mitglieder des Jugendgemeinderats Muldestausee einen ehrgeizigen Plan gefasst: Sie wollen auf einer knapp 8.000 Quadratmeter großen kommunalen Fläche in Pouch einen lange ersehnten Skatepark sowie eine Kletter- und Outdoor-Fitnessanlage für alle Generationen errichten. Die Anlage soll für jedermann frei zugänglich sein. Sie ist als Leader-Förderprojekt vorgesehen. „So könnten die Kosten von 330.000 Euro für diese bislang einmalige Erholungs-, Bewegungs- und Freizeitanlage gestemmt werden“, erklärt Giebler.

Der Jugendgemeinderat hat bislang aus eigener Kraft bereits 10.000 Euro eingebracht

Doch es gibt einen Haken: Das funktioniert nur, wenn der Gemeindejugendrat bei einer 80-prozentigen Förderung des Vorhabens den Eigenanteil von 66.000 Euro vorweisen kann - und zwar bis zum Einreichen des Bewilligungsantrags am 15. Februar 2019. Das wissen die jungen Leute natürlich schon länger. Deshalb hat der Jugendgemeinderat nicht nur aus eigener Kraft bereits 10.000 Euro eingebracht, sondern wirbt seit November Spenden- und Sponsorengelder ein.

Laut der Gemeinde unterstützen inzwischen namhafte regionale Unternehmen das Projekt, darunter Blausee, die Midewa, die Organica Feinchemie, Guardian Flachglas, das Gemeinschaftsklärwerk Bitterfeld-Wolfen oder die Agora Akademie Goitzsche. Zudem wurde neben dem Chemiepark auch der Förderverein Stauseewichtel aus Pouch als Unterstützer gewonnen.

Trotzdem ist bislang nur die knappe Hälfte der benötigten Summe zusammengekommen. „Für den Startschuss zur Verwirklichung ihres ehrgeizigen Projektes fehlen den Jugendlichen noch insgesamt 35.000 Euro“, teilt die Gemeinde mit. Doch Bangemachen gilt nicht. „Das schaffen wir“, gibt sich Fabian Seidel vom Jugendgemeinderat selbstbewusst.

Wetteinsatz: Der Bürgermeister kommt im Batman-Kostüm zur Gemeinderatssitzung

Ferid Giebler bezweifelt das: „Die verbleibende Zeit ist zu knapp, die noch einzuwerbende Summe hoch.“ Es sei erstaunlich, dass in so kurzer Zeit bereits 31.000 Euro zusammengekommen sind. „Aber ich schätze, wir müssen den Baubeginn der integrativen Freizeitanlage auf 2020 verschieben.“ Davon ist Giebler so überzeugt, dass er dem Jugendgemeinderat eine Wette vorgeschlagen hat, welche die Jugendlichen sofort angenommen haben.

Gieblers Wetteinsatz ist dabei ähnlich sportlich wie das geplante Projekt und sogar gestaffelt. Sollte der Jugendgemeinderat bis zum 15. Februar weitere 5.000 Euro erzielen, kommt der Bürgermeister zur nächsten Gemeinderatssitzung im Batman-Kostüm. Werden es 10.000 Euro, wird er im Frühjahr einen Tag lang mit dem Bauhof die Gullys in der Gemeinde reinigen.

Bei 15.000 Euro mistet Giebler drei Stunden lang Schweine- oder Kuhställe aus

Bei 15.000 Euro mistet Giebler drei Stunden lang Schweine- oder Kuhställe eines Agrarbetriebs mit der Hand aus, sind es 20.000 Euro, verrichtet er beim finanziell stärksten Spendengeber einen Arbeitstag als Praktikant. Bislang beträgt die größte Einzelsumme übrigens 10.000 Euro.

Sollten es die Jugendlichen tatsächlich schaffen, die gesamte fehlende Summe zu holen, badet Giebler am 15. Februar in der Goitzsche - egal bei welchem Wetter. Verlieren die Jugendgemeinderäte hingegen ihre Wette, werde diese - gemeinsam mit dem Bürgermeister - die Bewirtung beim diesjährigen Seniorenherbstfest übernehmen. (mz)

Spende an Gemeinde Muldestausee, Bank: KSK Anhalt-Bitterfeld, Iban: DE 65 8005 3722 0300 0030 13, Zweck: Spende Generationenprojekt JGR, Name und Adresse