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Buchdorf Mühlbeck-Friedersdorf Buchdorf Mühlbeck-Friedersdorf: Unmut sorgt für Konflikte

Von Silke Ungefroren 19.02.2002, 17:30

Mühlbeck/Friedersdorf/MZ. - "Alle Gespräche haben bisher nichts genutzt", sagt Sabine Gutjahr. Die Kritik richtet sich an den Vorstand des Fördervereins und konkret an dessen Vorsitzende Heidi Dehne, auch Inhaberin eines Buchladens. "Diese Frau gräbt uns das Wasser ab", sagt Sabine Strohschein. Auch Andrea Wilzek und Herbert John nehmen kein Blatt vor den Mund: "Frau Dehne trifft viele Entscheidungen über die Köpfe der Händler hinweg. Vorschläge von uns lehnt sie generell ab."

Als konkretes Beispiel führen die MZ-Gesprächspartner ein Faltblatt an, das sie im vergangenen Jahr entworfen haben. Die Hochglanzbroschüre sollte den bisher existierenden Werbeprospekt über das Buchdorf ablösen. "Wir hatten uns wirklich Gedanken gemacht, ein Gestalter entwarf ein Muster, das auch beim Zweckverband Goitzsche gut ankam", sagt Sabine Gutjahr. Sogar Fördermittel seien dafür in Aussicht gestellt worden. "Die Antwort von Frau Dehne auf den Entwurf war ein 40-Punkte-Mängelprogramm", erklärt John verständnislos. Letztlich sei das Projekt gestorben, weil auch andere der insgesamt elf Händler die Idee plötzlich nicht mehr so gut gefunden hätten.

"Wir schmoren im eigenen Saft und präsentieren uns nicht ordentlich nach außen." Lieber weniger Veranstaltungen mit größerer Resonanz sei ihre Devise im Hinblick auf die monatlichen Show-Fenster. Ebenso unzufrieden sind sie mit der diesjährigen Sommerveranstaltung "Tafel der Religionen". Fragen bewegen sie auch zum Einsatz der zehn Frauen, die über SAM (Strukturanpassungsmaßnahme) gefördert werden, um die Bücher ins Internet zu stellen. Man unterschätze keinesfalls das Engagement von Frau Dehne für das Buchdorf. Doch dabei müsse es schon ein enges Zusammenwirken geben mit den Händlern, die zum größten Teil ja auch Vereinsmitglieder sind. "Und um deren Existenz es letztlich auch geht", erklärt Sabine Gutjahr.

"Eben darum geht es bei der Vereinsarbeit nicht", antwortet Heidi Dehne der MZ, als sie mit den Vorwürfen konfrontiert wird. "Natürlich heißt Wachstum des Buchdorfes als unser Ziel auch Unterstützung und Wachstum der Händler. Aber zuständig für ihren Laden sind die privaten Geschäftsleute schon selbst." Sie wundere sich zwar, dass die Kritik nicht an sie persönlich heran getragen wird, wisse aber, dass einigen einiges nicht passt.

Als Vorstand müsse man jedoch auch Entscheidungen treffen, mit denen nicht alle einverstanden sind - im Interesse des Großen. "Und im Interesse der Werbewirksamkeit, die angeblich nicht genug gegeben ist." Diese Ansicht könne sie nicht teilen, sagt die Vereinschefin, Initiatorin des Buchdorfes. Nicht zuletzt durch die "Show-Fenster" sei es in den fünf Jahren seit Bestehen des Buchdorfes gelungen, regelmäßig in Erscheinung zu treten - oft auch überregional.

Mit der "Tafel der Religionen" werde ebenso das Ziel verfolgt, in aller Munde zu sein. "Ist es keine Werbung, wenn wir alle Kirchen deutschlandweit ansprechen, nach Mühlbeck-Friedersdorf zu kommen?" Und die Auszeichnung für diese Idee innerhalb des Kulturnetzwerkes zeige die Anerkennung für dieses Bemühen.

Präsenz nach außen sollte auch mit dem Faltblatt verfolgt werden. Gemeinsam mit dem Vereinsvorstand habe sie deshalb dargestellt, warum der Entwurf der Händler so nicht zu akzeptieren gewesen sei: "Angaben zu Gaststätten und Hotels fehlten, Hinweise zu anderen kulturellen Einrichtungen im Umkreis. Auch die Karte für den Anfahrtsweg war unzureichend", nennt sie einige Gründe. Beim Einsatz der SAM-Kräfte räumt sie ein, dass der Verein den Aufwand und die Kompliziertheit, die Bücher zur Präsentation im Internet vorzubereiten, unterschätzt habe. Trotzdem seien die Vorbereitungen dafür in vollem Gange. "In Kürze werden wir die Ergebnisse vorstellen, und jeder Händler kann die Klassifizierung seiner Bücher vornehmen lassen."

Beide Seiten haben sich gegenüber der MZ mittlerweile zu einer gemeinsamen Diskussion über die bestehenden Probleme bereit erklärt.