Überfahrt über den Strengbach Brückenneubau in Roitzsch in Gefahr - Anwohner sorgen mit Fragenkatalog für Verzögerung
Über den Strengbach in Roitzsch soll in Zukunft eine neue Querung führen. Nach der Kostensteigerung gibt es nun erneut Probleme. Scheitert das Projekt jetzt an Anwohnern?

Sandersdorf/Roitzsch/MZ - Der Strengbach in Roitzsch ist kein reißender Strom. Im Gegenteil: Das Gewässer, das die Ortschaft einmal von Ost nach West durchzieht, führte in den vergangenen Trockenjahren überhaupt kein Wasser. Trotzdem müssen Autofahrer und Fußgänger den Strengbach überqueren, wenn sie von der einen Seite von Roitzsch auf die andere wollen.
Gut, dass es dafür Brücken gibt. Eine von ihnen quert den Strengbach nahe der Kirche, aber sie ist baufällig und deswegen bereits seit Jahren nur einspurig befahrbar. Ein Problem, dass der Stadtverwaltung von Sandersdorf-Brehna bekannt ist, weshalb eine neue Brücke die bisherige ersetzen soll.
Langwierige Angelegenheit - Im Juni wurden schon Mehrkosten bestätigt
Eine Angelegenheit, „die uns ja schon eine Weile beschäftigt“, wie Bürgermeisterin Steffi Syska (parteilos) am Mittwoch auf der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses erklärte. Für den geplanten Ersatzneubau wurden im Haushalt für das laufende Jahr 589.100 Euro veranschlagt. Doch das reichte nicht. Im Juni musste der Stadtrat beschließen, zusätzliche 265.900 Euro in die Hand zu nehmen, da sich die Baukosten auf 855.000 Euro erhöht hatten.
Dazu kommt, dass die Stadtverwaltung langsam unter Zeitdruck gerät. Denn am 31. Oktober 2023 endet der Bewilligungszeitraum der für den Neubau nötigen Förderung. „Wir müssen die Umsetzung der Maßnahme bis dahin komplett haben“, fasste Bianca Bennemann, Fachbereichsleiterin der Bau- und Ordnungsverwaltung, zusammen.
Eigentlich kein Problem, denn von Seiten der Verwaltung könnte es mit der Vergabe losgehen. Wäre da nicht ein Problem. „Die Vergabe haben wir aus dem Grunde noch nicht durchgeführt, weil eine Zustimmung von dort ansässigen Grundstückseigentümern noch nicht vorliegt“, so Bennemann weiter. Die Anwohner hätten einen Fragenkatalog geschickt - der würde nun durch ein Ingenieurbüro und ein Anwaltsbüro bearbeitet. Und das dauert.
„Wir müssen auf fremde Grundstücke, um den Brückenbau zu realisieren“, ergänzte die Bürgermeisterin. Dabei müsste konkret ein Zaun abgebaut werden, den man wieder herrichten würde, so Syska. Daher sei die Umsetzung nicht wie geplant noch in diesem Jahr möglich.
Einen Lösungsvorschlag für das Dilemma finden die Stadträte am kommenden Mittwoch in Form einer Beschlussvorlage im Stadtrat vor. Der Stadtratsbeschluss über die Auszahlung der zusätzlichen 265.000 Euro soll rückgängig gemacht werden, heißt es darin, da die Gesamtmaßnahme in diesem Jahr nicht mehr umgesetzt werden kann.
Feuerwehr statt Brücke - Geld wird nun erst einmal anders investiert
Was an einer anderen Stelle für Freude sorgen dürfte, denn das Geld kann nun anderweitig verwendet werden. 90.000 Euro der eingeplanten Mittel sollen für die Kameraden der Feuerwehr Petersroda in die Hand genommen werden, deren dringend benötigtes neues Tanklöschfahrzeug auch deutlich teurer geworden ist. Mit einem positiven Stadtratsbeschluss kommende Woche könnte die Ausschreibung dafür unverzüglich beginnen.
Wie es mit der Brücke weiter geht, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht gesagt werden. Steffi Syska stellte am Mittwoch klar: „Es kann dazu kommen, dass wir niemals die Einwilligung der Anwohner bekommen.“