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„Katharina-Lauf“ ab Zerbst Bitterfelder Verein wirbt um Mitstreiter für Friedenslauf nach St. Petersburg

Der Verein wirbt um Mitstreiter für den „Katharina-Lauf“. Dazu sind Themenabende in Bitterfeld, Halle und Erfurt geplant.

Von Frank Czerwonn 31.10.2021, 09:00
Von Kap Arkona zur Zugspitze führte der Friedenslauf 2021.
Von Kap Arkona zur Zugspitze führte der Friedenslauf 2021. (Foto: Olaf Striegan)

Bitterfeld/MZ - Das Ziel steht für die Mitglieder des Bitterfelder Vereins „Zukunft Frieden“ unverrückbar fest: Der nächste Friedenslauf soll unter dem Namen „Katharina-Lauf“ von Zerbst ins russische St. Petersburg führen. Das wurde auf der Mitgliederversammlung noch einmal ganz deutlich festgelegt. Klar wurde da aber auch: Es wird ein extrem aufwändiges Unternehmen, vor dem noch viele Hürden stehen. „Um das Vorhaben stemmen zu können, müssen wir noch viele Kräfte mobilisieren und neue Unterstützer finden“, sagt Vereins-Chef Peter Junge. Obwohl der Verein mit seinen ersten beiden Friedensläufen zwischen Rom und Wittenberg 2010 und 2017 unter dem Motto „Von Luther zum Papst“ schon Erfahrungen mit solch langen Läufen hat.

Geplant war der Katharina-Lauf bereits für 2020

Geplant war der Katharina-Lauf bereits für 2020. Doch die Pandemie machte alle Pläne zur Makulatur. Stattdessen zogen die Vereinsmitglieder, die aus der gesamten mitteldeutschen Region kommen, 2020 und 2021 zwei innerdeutsche Friedensläufe durch - mit riesigem Erfolg. „Wir haben bei den Läufen, die einmal entlang der früheren deutsch-deutschen Grenzen und danach von Kap Arkona bis zur Zugspitze führten, erlebt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, sagt Junge. „Doch um den Lauf bis St. Petersburg zu absolvieren, brauchen wir in allen Bereichen bessere Voraussetzungen.“

Das geht bei der Zahl der Läuferinnen und Läufer los. Mindestens 20, besser 30 Teilnehmer brauche man, um abwechselnd die Etappen bestreiten zu können. Auch bei der Ausrüstung von den Fahrzeugen über die Versorgung bis zu den Trikots müsse man massiv aufrüsten. Zudem brauche man viele Verbündete in den Etappenorten. Das betrifft Polen ebenso wie die baltischen Staaten und Russland. Doch steht der Verein da nicht alleine. So haben sie durch die beiden deutschen Friedensläufe in Lübecks Oberbürgermeister Jan Lindenau (SPD) einen guten Freund gefunden. Der ist zugleich Vormann des Städtebundes Die Hanse und will über diese Schiene Helfer in den anderen Hansestädten bis nach Russland aktivieren. Auch das Katharina-Forum in Zerbst, das den deutsch-russischen Wirtschafts- und Wissenschaftsdialog fördere, habe Unterstützung signalisiert.

Das russische St. Petersburg mit seinem berühmten Palastplatz ist das Ziel des Katharina-Laufs.
Das russische St. Petersburg mit seinem berühmten Palastplatz ist das Ziel des Katharina-Laufs.
(Foto: imago stock&people)

Auch finanzielle Unterstützung ist für solch ein Sportereignis von immenser Bedeutung

„Doch in die baltischen Länder zum Beispiel haben wir bislang noch gar keine Verbindung“, sagt Junge und macht so die Dimension der Aufgaben deutlich. „Wir wollen Persönlichkeiten finden, die uns mit ihren Kontakten in den Ländern, die wir durchlaufen, helfen.“ Das gelte auch für dortige Sportvereine.

Und auch finanzielle Unterstützung sei für solch ein Sportereignis von immenser Bedeutung. „In diesem Jahr sind wir mit plus minus null aus dem kleinen Friedenslauf rausgegangen.“ Es gelte also, die Idee des Katharina-Laufs in viele Köpfe und Herzen zu tragen. Interessenten gibt es bereits, die neugierig auf das Vorhaben sind. So traf sich Junge dieser Tage mit Halles Beigeordneter für Kultur und Sport, Judith Marquardt. „Sie schlug eine Veranstaltung an der Universität vor, auf der wir von unseren Erlebnissen bei den Friedensläufen erzählen und den Plan für St. Petersburg vorstellen“, sagt Junge.

Ähnliche Signale kommen aus der Thüringischen Staatskanzlei in Erfurt, wo bereits ein Termin für ein Treffen feststeht. Zumal Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) die Bitterfelder Sportler schon bei früheren Läufen besuchte und unterstützte. Mit solchen Infoabenden will der Verein nun seine bisherigen Erfolge bekannter machen. Denn bei vielen Menschen seien die früheren spektakulären Läufe, bei denen zum Beispiel Papst Franziskus auf dem Petersplatz seinen Segen gab, etwas in Vergessenheit geraten. „Das haben wir unterwegs gemerkt. Wenn wir erzählten, was wir schon alles gemacht haben, ist das Erstaunen groß gewesen. Viele fanden das toll und haben spontan Hilfe angeboten.“

Bei all dem Tatendrang und den Ideen bleiben die Vereinsmitglieder dennoch Realisten mit Blick auf den Zeitplan

Deshalb wolle man für die Veranstaltungen beispielsweise einen Videofilm produzieren. Und auch die berühmten Friedensglocken, die das Anliegen der Läufe eindrucksvoll symbolisieren, sollen unter dem Publikum versteigert werden. Prominentester Besitzer einer solchen Glocke ist Bundespräsident Frank Steinmeier. Ihm wurde die Glocke bei seinem Besuch der Bitterfelder DLRG vor wenigen Wochen von Oberbürgermeister Armin Schenk (CDU) überreicht. Demnächst wollen die Läufer nun Steinmeier in seinem Berliner Amtssitz besuchen. Natürlich zu Fuß. „Wir planen einen Querfeldeinlauf. Und haben einige Mutige in unseren Reihen, die dafür auch im Dezember die Elbe durchschwimmen.“

Bei all dem Tatendrang und den Ideen bleiben die Vereinsmitglieder dennoch Realisten mit Blick auf den Zeitplan: „Der Katharina-Lauf kann frühestens 2023 stattfinden - wenn wir bis dahin das nötige Budget zusammenbekommen“, betont Junge.