Bitterfeld Bitterfeld: Wurde beim Ausbau der Brehnaer Straße gepfuscht?
Bitterfeld/MZ. - Auf der Brehnaer Straße in Bitterfeld werden die Autofahrer derzeit ordentlich durchgerüttelt. Nach fast 20-monatiger Bauzeit waren die 885 Meter Straße hinter dem Brehnaer Überbau stadtauswärts fertiggestellt und Ende Dezember 2012 für den Durchgangsverkehr wieder freigegeben worden. Seither gleicht das Teilstück der B 100 für Autofahrer einer Achterbahnfahrt - gerade nachts. Denn neben den holprigen Übergängen zwischen den vier Bauabschnitten und der zum Teil welligen Fahrbahnoberfläche erschweren fehlende Fahrbahnmarkierung und Straßenbeleuchtung die Autofahrt und die Orientierung.
Das muss auch Christiane Müller eingestehen. Angesprochen auf die Pannenserie auf der Baustelle sagt die Regionalchefin der Landesstraßenbaubehörde Ost: "Hier ist vieles unglücklich gelaufen." Auf der einen Seite habe es bauliche Herausforderungen gegeben. Hohlräume und Unterspülungen oder nicht eingezeichnete Abwasser- und Telefonleitungen hätten die Arbeit erschwert. Auf der anderen Seite seien viele Beteiligte am Werk gewesen. "Doch wenn eine Firma aus den genannten Gründen aus dem Tritt gerät, führt das auch zum Bauverzug für die anderen Firmen." Damit kippten die immer wieder neu erarbeiteten Ablaufpläne wie Dominosteine um.
Das mag eine Erklärung für den Bauverzug sein. Aber was ist mit den Unebenheiten auf der Straße? Hier führt Christa Müller die vier Bauabschnitte ins Feld. Jeder von ihnen wurde einzeln bearbeitet, so dass alle Gewerbetreibenden für Kunden und Lieferanten immer irgendwie zu erreichen waren. Allerdings führte das auch zu einem ungewollten Resultat: Die komplette Straße ist nicht aus einem Guss gefertigt - und das merkt man ihr auf jedem Meter an.
"Es gab aber auch noch keine Abnahme", beschwichtigt Christiane Müller. Einerseits würden im Frühjahr noch die "Restleistungen" erbracht. Etwa zwei Monate sollen diese Anspruch nehmen. Andererseits gebe es noch eine Planographenbefahrung. "So werden Unebenheiten aufgedeckt." Sind die Abweichungen kleiner als vier Millimeter, sei das im Toleranzbereich. Sind sie größer, so müsse nachgearbeitet werden, sprich: Mit einer Straßenfräse würden dann die Übergänge passend gemacht.
So oder so, im Frühjahr werden die Autofahrer auf der Brehnaer Straße zeitweilig wieder mit Beeinträchtigungen leben müssen. Bis dahin werden sie nicht nur weiterhin ordentlich durchgerüttelt, sondern müssen sich nachts auch im Dunkeln orientieren. Zwar habe die Stadt Bitterfeld-Wolfen nach eigenen Aussagen bereits entsprechend Aufträge erteilt. Doch durch die eingetretene Winterwetterlage seien die Tiefbauarbeiten für die Kabel derzeit nicht möglich.