Ronny Claus zieht Bilanz Bitterfeld-Wolfen: Kunst- und Kulturwoche 2020 mit Ronny Claus

Bitterfeld-Wolfen - Die vergangene Woche war für Ronny Claus nicht nur interessant, bunt und schön, sie war auch ein Lehrstück für den Bitterfelder. Der Kulturbotschafter der zweiten Kunst- und Kulturwoche von Bitterfeld-Wolfen lacht. Und nickt. „Auf der Bühne zu stehen und Worte an die Leute zu richten, das ist eine ganz neue Erfahrung für mich“, meint er. „Jedes Mal hatte ich weiche Knie. Ich bin echt über meinen Schatten gesprungen.“
Hut ab. Wer hätte das gedacht? Denn einen Aufregungswackler gab es ja eigentlich nie. Weder bei der kleinen Rede im Rathaushof zur Eröffnung des zehntägigen Veranstaltungsmarathons noch bei der fröhlich-ernsten Talkrunde mit Jaecki Schwarz und anderen im Wasserzentrum, nicht beim Eintrag ins Goldene Buch am Bitterfelder Bogen noch bei der Begrüßung und der Trabbifahrt mit Wolfgang Stump in Wolfen.
Interessanter, bunter Reigen
Ronny Claus, der die Woche auch als Künstler (Maler) mitgestaltet hat, findet sie gut gelungen. Fast 60 Veranstaltungen - die allermeisten kostenfrei - das war das Angebot an die Einheimischen und ihre Gäste, zu denen auch einige aus Partnerstädten gehörten. Und sie alle wussten diesen vielgestaltigen, ernsten, heiteren und auch nachdenklich machenden Reigen sehr wohl zu schätzen, den Stadt, Vereine, Künstler, die Städtepartnerschaftsvereine und Privatleute organisiert hatten.
„Es hat einen Riesenspaß gemacht. Man hat interessante Leute getroffen, schöne Gespräche geführt. Neues gehört, gesehen, erlebt“, sagt der Kulturbotschafter, der sehr bedauert, dass ausgerechnet das Papiertheater „Der kleine Prinz“ aus Villefontaine wegen der Pandemie ausfallen musste. Dennoch: „Wir haben sehr viel positives Feedback gekriegt. Eine Wahnsinnsarbeit steckte dahinter. Die Organisatoren liefen am Limit, die Leute vom Kulturamt und der Öffentlichkeitsarbeit haben sich ein großes Lob verdient.“
Wie viele Akteure vor und hinter den Kulissen mitmachten, wie viele unterstützt haben, wie viele Zuschauer kamen - man wird es erfahren, wenn die Auswertung erfolgt ist. Es dürften eine Menge sein. Allein die „Classic Sommernacht“ am Sonntagabend auf dem Bitterfelder Markt genossen 500 Gäste. Auf dem Konzertplatz, der wie alle Veranstaltungsorte nur begrenzt genutzt werden durfte, war kein Stuhl unbesetzt.
Für die Älteren war der Seniorentag in Bitterfeld und in Wolfen ein Highlight, für die Kinder zweifellos der „Traumzauberbaum“. Und für die im Alter dazwischen der Tag der offenen Tür im Erlebnisgarten Wachtendorf, die Ausstellung „Weggefährten“ im Metalllabor und die der Künstler der Region im Wasserzentrum. Wer politisch interessiert ist, konnte sich mit dem Thema Treuhand auseinandersetzen, der deutsch-deutschen Lesung lauschen oder Schriftstellerin Monika Maron zuhören, die aus ihrem neuen, polarisierenden Buch „Artur Lanz“ las und mit den Zuhörern ins Gespräch kam.
Auf ins Jahr 2022
Und das war längst nicht alles. „Klar gab es auch Veranstaltungen, die nicht so gut besucht waren“, weiß Ronny Claus. „Vielleicht war hier und da auch ein Überangebot. Man muss gucken, wie alles gut unter einen Hut kommt. So ein Festival muss wachsen, wir lernen ja daraus.“ Für ihn ist keine Frage: In zwei Jahren sollte die nächste Kunst- und Kulturwoche in Bitterfeld-Wolfen über die Bühne gehen. „Unbedingt.“ Die nämlich, findet er, steht der Stadt gut zu Gesicht, hebt ihr Image. Denn nicht nur Arbeit ist lebenswichtig, auch Kunst und Kultur sind es, wie Oberbürgermeister Armin Schenk (CDU) immer wieder gern betont.
Für die Zukunft, quasi in den Kulturwoche-Pausen, wünscht sich Ronny Claus mehr Angebote in der Stadt. Im Kulturhaus, der bald fertigen Goitzsche-Musikgalerie und hoffentlich bald auch im Kulturpalast. Er persönlich setzt große Hoffnungen auf Investor Matthias Goßler und den Kulturpalast, sagt er. (mz)

