Bitterfeld Bitterfeld: Neuer Punkt im Dichterviertel
BITTERFELD/MZ. - Der markante Klinkerbau in der Raguhner Straße 18 in Bitterfeld soll im kommenden Jahr zur neuen Adresse für 18 Mieter werden. Das 1929 für das damalige Arbeitsamt errichtete Gebäude, in dem zu DDR-Zeiten die Kreisverwaltung der Handelsorganisation (HO) untergebracht war, stand fast 20 Jahre leer.
In welchem Zustand es sich danach befand, beschreibt Christian Eichler, Geschäftsführer der Projektentwicklungsgesellschaft Facta Invest und der Besitzgesellschaft Horus: "Es hat jahrelang reingeregnet. Und es musste containerweise Müll entsorgt werden." Schon nach der ersten Besichtigung war klar, dass mehr als das Dach und die Fenster erneuert werden müssen. So kam zwischendurch auch mal der Gedanke an Abriss auf. Doch als sie sich das Gebäude innen genauer ansehen konnten, so Eichler, entdeckten sie unter all dem Schutt ein schönes Treppenhaus, die Pforte, lichte Räume und anderes.
"Ein vergessenes Gut", sagt der 33-Jährige. Für diesen lange verborgenen Schatz musste eine sinnvolle Nutzung gefunden werden. Im August 2009 erwarb die Investorengruppe Facta Invest / Horus das insgesamt 4 000 Quadratmeter große Grundstück vom Landesbetrieb Liegenschafts- und Immobilienmanagement (Limsa) und brachte die Baugenehmigung auf den Weg. Das hat seine Zeit gedauert, sagt Eichler, denn die Denkmalpflege in Halle habe dabei ein Wörtchen mitzureden gehabt. Nun sind Maurer Dachdecker, Elektriker und andere Handwerker aus Bitterfeld, Holzweißig und anderen Orten zugange, um das Haus für barrierefreies und seniorengerechtes Wohnen mit Betreuung umzubauen. "Im Dichterviertel sind 60 Prozent der Einwohner über 65 Jahre alt", weiß Christian Eichler. Im kommenden Jahr soll es in der Raguhner Straße neben 30 bis 50 Quadratmeter großen Wohnungen, Fahrstühlen, einem Notrufsystem, einem Pflegedienst und Serviceangeboten auch Gemeinschaftsräume sowie Platz für eine betreute Wohngemeinschaft geben.
Auch auf dem Grundstück und im Umfeld soll Neues entstehen: ein Garten, ein Pavillon im Hof, einige Parkplätze und eine Lärmschutzwand an der Bahnstrecke. Alles in allem wird laut Eichler in das Objekt fast eine Million Euro investiert. Mit der Wiederbelebung des Gebäudes wird in dem Wohnquartier ein weiterer Punkt gesetzt in dem von der Stadt und der Eigentümerstandortgemeinschaft gemeinsam erarbeiteten Entwicklungskonzept.