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Bis zu 3.000 Arbeitsplätze Bis zu 3000 Arbeitsplätze: Schweizer planen Solarproduktion in Sachsen-Anhalt

Von Kai Gauselmann und Steffen Höhne 10.07.2020, 12:45
Ein Blick in die leeren Werkshallen von Sovello. 
Ein Blick in die leeren Werkshallen von Sovello.  Kehrer

Bitterfeld-Wolfen - Der Weg für eine Wiederbelebung des „Solar Valley“ in Bitterfeld-Wolfen ist frei.  Am Freitag stimmten die Aktionäre der Schweizer Firma Meyer Burger einer Kapitalerhöhung zu, die Voraussetzung für großangelegte Investitionspläne in Ostdeutschland sind.

Die Kapitalerhöhung soll nach Vorstellungen der Firmenleitung mindestens 150 Millionen Schweizer Franken (141 Millionen Euro) an frischem Geld bringen. Damit will Meyer Burger in einem ersten Schritt unter anderem ab kommenden Jahr in Bitterfeld-Wolfen die Produktion von Solarzellen aufnehmen.

Nutzung des ehemaligen Sovello-Werks wird von Meyer Burger angestrebt

Dafür soll das Werk des ehemaligen Solarzellen-Herstellers Sovello genutzt werden. Zudem soll eine Solarmodulfertigung im sächsischen Freiberg den Betrieb aufnehmen und Solarzellen aus Bitterfeld-Wolfen verarbeiten.

Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) freute sich am Freitag, dass mit Meyer Burger „ein weiterer Global Player nach Sachsen-Anhalt“ komme. „Die Ansiedlung ist ein starker Sonnenstrahl fürs Solar Valley und belegt einmal mehr die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Sachsen-Anhalt.

In den vergangenen Jahren konnten wir viele namhafte Investoren von unseren Standortvorteilen überzeugen. Dadurch entwickelt sich Sachsen-Anhalt zunehmend zu einem Land der Zukunftstechnologien“, so der Minister weiter.

Produktionskapazität von 400 Megawatt ab dem 2021 in Bitterfeld-Wolfen

Bereits 2021 soll die Produktionskapazität bei 400 Megawatt liegen und schrittweise auf fünf Gigawatt steigen. Laut  Nachrichtenagentur DPA könnten durch die Investitionen in Ostdeutschland bis zu 3.000 Arbeitsplätze entstehen. Dafür sollen insgesamt Investitionen von einer Milliarde Euro geplant sein.

Für Meyer Burger bedeutet der Schritt eine Umstellung auf ein neues Geschäftsmodell. Bisher hat der Schweizer Maschinenbauer lediglich Solarfirmen mit Produktionsanlagen versorgt. Durch die Ausweitung der Wertschöpfungskette wollen die Schweizer „nachhaltig profitabel“ werden, wie das Unternehmen mitteilt.

Solarmodule ,Made in Europe' sind das Ziel von Meyer Burger

„Wir haben das klar definierte Ziel, ein Anbieter von technologisch führenden Solarzellen und Solarmodulen ,Made in Europe' zu werden“, sagt der Vorstandsvorsitzende Gunter Erfurt.

Zu ihrer strategischen Kehrtwende sollen sich die Schweizer aber auch aus der Not heraus entschieden haben.

Über acht Jahre soll Meyer Burger laut der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) einen Fehlbetrag von über 800 Millionen Franken (752 Millionen Euro) angehäuft – und der Umsatz von 1,3 Milliarden Franken (1,2 Milliarden Euro) im Jahr 2011 auf 262 Millionen Franken (246 Millionen Euro) im vergangenen Jahr gesunken sein. (mz)