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Seitenweise Schach-Geschichte Bibliothek des Löberitzer Schachmuseums bekommt 3.000 Bücher geschenkt

Das Besondere - mehr als die Hälfte davon sind in russischer Sprache.

Von Sylvia Czajka 13.05.2021, 12:00
Eine Menge zu tun: Im Löberitzer Schachmuseum digitalisiert Klaus-Dieter Fenske nun 3.000 Schachbücher.
Eine Menge zu tun: Im Löberitzer Schachmuseum digitalisiert Klaus-Dieter Fenske nun 3.000 Schachbücher. (Foto: Andrea Dittmar)

Löberitz - Rolf Voland liebt Quadrate. 204 - um genau zu sein. Die passen alle auf ein Brett. Das für ihn die Welt bedeutet - bereits seit seiner Jugend. „Ich war damals 13 Jahre alt, da brachte mir ein neunjähriges Mädchen das Schachspielen bei“, erinnert sich der Leipziger. Der ist heute 82 Jahre jung. Und immer noch nicht zu alt zum Schachspielen. Es sei mehr als ein Hobby - irgendwie. Vielleicht gar eine Leidenschaft. Die teilt er gern. Derzeit mit dem Schachmuseum in Löberitz. Das kann sich nämlich über Zuwachs freuen. Wissenszuwachs.

3.000 Schachbücher mögen es wohl sein, die künftig die Bibliothek der Einrichtung bereichern werden. Das Geschenk kann sich sehen lassen, freut sich Museumschef Konrad Reiß, der in Löberitz nie den Überblick verliert. Durch die Spende habe das Museum nun etwa 7.000 Schachbücher in seinem Bestand. Der Fundus sei dank Voland sprunghaft angewachsen.

„Wenn ich den Löffel abgebe, was wird wohl dann mit den Büchern?“

„Ich bin nicht mehr der Jüngste“, erzählt Voland. „Wenn ich den Löffel abgebe, was wird wohl dann mit den Büchern?“ Wo sind sie wohl besser aufgehoben als in einem Museum. „Ich denke, ich habe eine gute Wahl getroffen.“ Fast 60 Jahre habe er die Bücher zusammengetragen, einige auch selbst verfasst. Das Besondere an ihnen: Mehr als die Hälfte sind in russischer Sprache. Russland sei auch das Land der Großmeister. Von ihnen zu lernen, sei die beste Quelle gewesen, plaudert Voland.

Rolf Voland (l.) übergibt die ersten Schachbücher  an Thomas Richter.
Rolf Voland (l.) übergibt die ersten Schachbücher an Thomas Richter.
(Foto: Reiss)

Einen Meister seines Fachs habe er sogar persönlich auf der Insel Krim getroffen: Alexander Alexandrowitsch Kotow. Der war Weltklasse. Mit der Verständigung habe Voland nie ein Problem gehabt. Er habe Slawistik studiert und als Lehrer gearbeitet. Was Rolf Voland begeistert, ist mehr die Schachgeschichte als das Spiel selbst. „Ich sehe mich als besseren Amateur.“ Neugierig auf das, was in den nächsten Wochen aus Leipzig - Wagenladung für Wagenladung - den Weg ins Museum findet, ist Klaus-Dieter Fenske. Der - wie soll es auch anders sein - ist ebenfalls passionierter Schachspieler. Und noch aktiv. Er ist Teil des Löberitzer Schachclub-Teams, das in der Bezirksoberliga im Schachbezirk Dessau spielt.

Ab in die Datenbank der hiesigen Fachbibliothek

Der Thalheimer genießt mittlerweile den beruflichen Ruhestand und nimmt sich nun Zeit, die umfangreiche Schenkung - Buch für Buch - in die Datenbank der hiesigen Fachbibliothek einzupflegen. Alles ehrenamtlich. Einmal in der Woche fährt Fenske nach Löberitz herüber, um mehr über Volands Faszination zu erfahren.

„Ich freue mich auf diese Aufgabe“, gibt er gern zu. Irgendwie sei es für den 64-Jährigen auch eine Ehre. Ein bis zwei Jahre werde er für die Katalogisierung benötigen, schätzt Fenske. Zeit, die er sich gerne nimmt. Sprachbarrieren sehe er nicht. Schulrussisch und drei Semester beim Chemiker-Studium dürften ausreichen, um das Werk zu vollenden, davon ist der Schachfan überzeugt. (mz)