Bedeutsames Haus in der Burgstraße
Bitterfeld/MZ. - Breitkopf zählt auf, was dem Abriss zum Opfer gefallen ist. Da wäre das Kornhaus und das Hallesche Tor, sagt er, das Rathenau-Haus, der Wasserturm, die Lobermühle. Alles Gebäude, die zur Bitterfelder Stadtgeschichte gehören. Jetzt hat Breitkopf Angst um das Reuter-Haus in der Burgstraße Nummer 6 von Bitterfeld. "Historische Gebäude in Bitterfeld verfallen - auch das", stellt er fest und fragt, "soll das denn immer so weiter gehen?" Er hält ein leidenschaftliches Plädoyer für das Reuter-Haus.
Wichtig im Interesse der Stadt sei es daher, dass das Gebäude erhalten bleibt. In diesem Haus hat im 16. Jahrhundert unter anderem der ehemalige Bürgermeister der Stadt Bitterfeld, Conradus Reuter, gelebt.
Das Gebäude in der Burgstraße 6, in dem sich heute ein Trödelladen befindet, ist längst unbewohnt. In der Dachrinne wächst das Gras, der Erker hat sich so verschoben, dass er nur noch ein trauriger Schmuck der sonst schmucklosen Fassade ist. Unter dem bröckelnden Putz, erklärt Breitkopf, verbirgt sich eine Fachwerkkonstruktion. "Früher hatte es noch einen Renaissance-Torbogen, der zur Zier einen Reiter (Reuter) trug. Diese Elemente sind bereits durch Umbau unwiederbringlich weg. Doch sollte jetzt alles getan werden, um das, was noch da ist, zu retten", so Breitkopf.
Conradus Reuter war laut Chronik "ein feiner Mann, gelehrt und ein guter Historiens gewest". Reuter wurde 1554 in Wittenberg geboren, sein Vater war ein angesehener Protestant, der in Luthers Kreis verkehrte. Reuter lenkte 35 Jahre lang die Geschicke der Stadt Bitterfeld als Bürgermeister. Die Chronik beschreibt ihn als "ehrenwerten, achtbaren, wohlgelehrten und wohlweisen Herrn".