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„Ich bin da“ Beate Bartsch ist die Seelsorgerin im Klinikum Bitterfeld

Die Bitterfelderin kümmert sich im Klinikum Bitterfeld um Patienten - auch während der Pandemie.

12.04.2021, 10:16

Bitterfeld - Das Leben ist kein Wunschkonzert. Die Erfahrung hat Beate Bartsch in ihrem Leben gesammelt. Da hilft auch Gott manchmal nicht. „Er macht auch nicht alles, was ich will“, lacht die 53-Jährige. Aber er ist immer bei ihr.

Auch, wenn Beate Bartsch im Bitterfelder Gesundheitszentrum unterwegs ist. Sie ist dort die Klinikseelsorgerin. Heute wird sie mehr denn je gebraucht. Corona hat dafür gesorgt, dass Patienten keinen Besuch empfangen können. Dabei sei das so wichtig für deren Genesung. Der Halt fehle, der Trost, die mutmachenden Worte, die Berührung. Beate Bartsch weiß, sie wird die familiäre Lücke nie auffüllen können. Aber sie will es versuchen.

Die Menschen sind es, für die ihr Herz schlägt

Beate Bartsch ist nicht nur Seelsorgerin, sondern auch Gemeindereferentin der Katholischen Kirchengemeinde „Heilige Familie“ in Bitterfeld und Trauerbegleiterin. Die Menschen sind es, für die ihr Herz schlägt und dabei spiele die Konfession keine Rolle, sagt sie. Sie ist da, wenn man sie braucht.

Im Klinikum Bitterfeld liegen Flyer aus, auf den Stationen wissen die Mitarbeiter, da gibt es jemanden, der - wenn es gewünscht wird - Trost spendet oder einfach nur da ist. Beate Bartsch trägt so manch Geheimnis mit sich. In ihrem Kopf ist alles an einem sicheren Ort. „Ich habe Schweigepflicht.“ Beate Bartsch gehört eh nicht zu den Plaudertaschen. Manchmal ist Schweigen eben Gold. Während der Pandemie wird jetzt öfter nach ihr gefragt. Die Menschen brauchen manchmal nur jemanden, der ihnen zuhört.

„Wir haben doch alle ein Ziel, den Menschen in ihrer Not und Angst zu helfen“

Die Mutter von vier Kindern kennt viele Krankengeschichten. Manchmal gebe es Folgegespräche mit Patienten, aber auch deren Angehörigen - wenn sie es wünschen. Auch der Kontakt nach dem Klinikaufenthalt ist schon vorgekommen. „Ich bin da.“

„Ein großes Thema ist die Einsamkeit“, erzählt sie. Dagegen gebe es irgendwie immer noch keine Medizin. Da sind Gespräche ganz wichtig. Mit: „Wie geht es Ihnen, kann man Türen öffnen“. Beate Bartsch sieht sich oft als Einzelkämpferin in ihrer Aufgabe. Sie wünscht sich mehr Austausch mit Gleichgesinnten, mehr Offenheit. „Ich bin ein Exot auf Stippvisite.“ Es wäre schön, wenn die Seelsorge zu einer Selbstverständlichkeit in medizinischen Einrichtungen wird. „Wir haben doch alle ein Ziel, den Menschen in ihrer Not und Angst zu helfen.“ (mz)