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Bahnhof Wolfen  Bahnhof Wolfen : Umgestaltung bringt Veränderungen für Pendler

Von Stefan Schröter 14.09.2017, 07:00
Am Wolfener Bahnhof entsteht aktuell eine neue Zufahrt für Busse, die bald nicht mehr vor, sondern hinter dem Bahnhof halten werden.
Am Wolfener Bahnhof entsteht aktuell eine neue Zufahrt für Busse, die bald nicht mehr vor, sondern hinter dem Bahnhof halten werden. André Kehrer

Bitterfeld - Die Veränderungen sind schon deutlich erkennbar. Am Wolfener Bahnhof wachsen derzeit - Stein um Stein - eine neue Haltestelle und eine Zufahrtsstraße für die Busse.

Statt vor dem Bahnhofsgebäude sollen sie künftig an vier Bussteigen dahinter halten und ganz nah an den Bahnsteigen die Leute ein- und aussteigen lassen. Kurze Wege zwischen den Verkehrsmitteln sind das Ziel beim Bauprojekt „Schnittstelle Wolfen“.

Neugestaltung seit 2015

Für mehr als vier Millionen Euro gestaltet die Stadt Bitterfeld-Wolfen den Platz am Bahnhof seit 2015 neu. Einen Großteil davon finanziert das Land Sachsen-Anhalt über Fördermittel. 175 Parkplätze für Autofahrer sind bereits dort entstanden, wo einst ein Güterbahnhof war. Auch die neue Buswendeschleife ist schon in den Boden asphaltiert worden. Dutzende Bügel sollen in Kürze für Fahrradfahrer folgen. „Der Bahnhof Wolfen ist eine wichtige Station für Einpendler. Für sie und alle anderen wollen wir einen attraktiven Ort schaffen“, erklärt Bitterfeld-Wolfens Stadtentwicklungs-Chef Stefan Hermann.

Bislang würden täglich rund 800 Menschen am Bahnhof Wolfen ein- und aussteigen. Diese Zahl will Hermann steigern und vierstellig werden lassen.

Verfall erst durch Privatinvestor gestoppt

Für das Großprojekt hat die Stadt Teile des Vorplatzareals von der Bahn gekauft. Hermann nimmt an, dass sich ohne das kommunale Engagement an den Gleisen nichts getan hätte. Gleiches lässt sich für das Bahnhofsgebäude sagen. Der Verfall ist erst durch einen Privatinvestor gestoppt worden. Seit drei Jahren steckt der Wolfener Ortsbürgermeister André Krillwitz viel Energie in sein neues Eigentum.

Nach dem Verzicht der Deutschen Bahn sind es also zwei Nachfolger-Akteure, die den Wolfener Bahnhof wieder vorzeigbar machen. „Mit der Gestaltung des Umfeldes und der Entwicklung des Empfangsgebäudes durch einen privaten Investor entwickelt sich der Bahnhof Wolfen zu einem würdigen Eingangstor in die Stadt“, erklärt Wolfgang Ball vom Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt (Nasa) GmbH.

Stufenfreier Übergang zwischen Bus und Zug

Die Landes-Gesellschaft reicht die Fördergelder an die Stadt aus, bestellt und bezahlt den Nahverkehr. Der Nasa sei die Umgestaltung sehr wichtig – vor allem der stufenfreie Übergang zwischen Bus und Zug. Die Bahn beschränkte sich in den vergangenen Jahren auf die Sanierung der Bahnsteige und deren Barrierefreiheit. Darüber hinaus hielt sie die Füße still.

Stattdessen lässt vor allem die Stadt Bitterfeld-Wolfen – wohlgemerkt dank Fördermitteln – die Bagger rollen. Eigentlich wollte die Stadt noch in diesem Jahr offiziell zum Bändchendurchschnitt laden. Doch wegen Bauverzugs muss der Termin voraussichtlich auf den März verlegt werden. „Sofern der Winter kein strenger wird“, schränkt Hermann ein. Sonst könnte es weitere Verzögerungen geben.

Verzug wegen Haltestellenüberdachung

Grund für den Verzug ist die neue Haltestellenüberdachung bei den Bussen. Denn die Suche nach einer Liefer-Firma gestaltete sich schwierig. „Wir hatten beim ersten Mal keinen geeigneten Bewerber gefunden“ , so Hermann. Dadurch seien rund zwei Monate verstrichen. Jetzt habe die Stadt aber eine Braunschweiger Firma gebunden.

Die noch unfertige Schnittstelle Wolfen spielt im neuen Nahverkehrskonzept des örtlichen Busunternehmens Vetter bereits eine wichtige Rolle. Der Bahnhof gilt in dem Papier als einer von sechs vorrangigen Verknüpfungspunkten in Anhalt-Bitterfeld.

Angebot soll erweitert werden

Und was macht die Bahn künftig am Bahnhof Wolfen? „Zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember erweitern wir das Angebot“, sagt Sprecher Wolfgang Ball von der Nasa. In Richtung Halle erhöhen sich demnach von Montag bis Freitag die Verbindungen auf mindestens drei innerhalb von zwei Stunden. Zwei dieser Verbindungen seien direkte. Künftig halte dann eine Linie S8 in Wolfen (Halle-Bitterfeld-Wolfen-Dessau/Wittenberg). Allerdings hat diese Veränderung laut Sprecher Ball keinen direkten Zusammenhang mit dem Umbau in Wolfen.

Doch sie dürfte der Stadt sehr gelegen kommen. Die Kommune wird übrigens auch noch 2018 an der Schnittstelle weiterarbeiten. Mit Fördermitteln saniert sie auch noch die Bahnhofstraße. Trotzdem kommen die Anwohner laut Hermann aber nicht umhin, Ausbaubeiträge für die Bahnhofstraße zu zahlen. Während dieser Bauarbeiten sollen Busse und Kraftfahrer über die Straße der DSF zum Bahnhof gelangen können. Die Bahnhofstraße wird vom Bahnhof bis zur Leipziger Straße (B 184) saniert. (mz)