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Auf lange Sicht fremd im eigenen Land?

Von Ulf Rostalsky 26.01.2006, 18:25

Bitterfeld/MZ. - Seit drei Jahren gibt es das Xenos-Projekt "Fremd im eigenen Land?", am 31. März läuft es aus. Vor diesem Hintergrund lud am Donnerstag die Bildungsvereinigung Arbeit und Leben Sachsen-Anhalt zur Abschlusstagung ins Bitterfelder Berufsschulzentrum ein.

Xenos, ein Programm, das vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales initiiert und auch mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds möglich wurde, sei einzigartig, betonte Arbeit- und Leben-Geschäftsführer Udo Schmode. Erstmals habe es mit ihm eine Kombination von arbeitsmarktbezogenen Maßnahmen und solchen gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus gegeben.

Für Udo Schmode und Projektleiterin Yvonne Haker steht außer Zweifel, dass es einen Zusammenhang zwischen Ausbildungsmöglichkeiten und dem Hang zu radikalen Lebensauffassungen gebe. Dies insbesondere bei jungen Menschen, die sich mitunter sogar fremd im eigenen Land fühlen. Die fragen, was ihre Heimat ihnen biete, welche Zukunftschancen sie hätten oder ob nicht etwa der Weg ins Ausland der geeignetere sei.

Im Projekt seien so auch Vorhaben unterstützt worden, die den jungen Leuten den Umgang mit anderen Menschen, anderen Kulturen vermitteln. "Es ging nicht oberflächlich nur gegen Rechts", bekräftigte Udo Schmode. Vielmehr sei wichtig, dass es die Möglichkeit gebe, den eigenen Horizont zu erweitern. Sehr viele Bildungseinrichtungen hätten die Angebote des Austausches genutzt, neue Partner kennen gelernt. Berufsschulzentrums-Leiter Werner Hauffe nannte das auch einen ganz wesentlichen Moment des Projektes. "Abseits des offiziellen Austauschprogrammes bestehen heute schon private Kontakte zwischen unseren Schülern und jungen Leuten in Polen und Litauen." Das präge die Menschen - und von fremdenfeindlichen Tendenzen in seiner Einrichtung habe er wohl auch wegen solcher Projekte nichts gespürt.

1 900 Personen hat das Projekt "Fremd im eigenen Land?" erreicht: 1 200 Schüler und Auszubildende, 700 Lehrer und Ausbilder. Wenn es im März ausläuft, sind die Bildungsangebote dennoch nicht ad acta gelegt. "Wir haben die Bewilligung für ein Folgevorhaben bekommen, wollen dann noch stärker als bisher mit Wissenschaftlern aus Jena und Halle-Wittenberg zusammenarbeiten", kündigte Udo Schmode an.