Antik- und Sammlertage Antik- und Sammlertage: Von Göbbels bis Honecker
Wittenberg/MZ. - Neben Büchern und den bunten Bildchen mit Unterschriften von Stars und Sternchen kann vor allem in Briefmarken- und Münzsammlungen gestöbert werden. Ansichtskarten gibt es in Hülle und Fülle und an den Stellwänden hängen dicht an dicht Gemälde und Grafiken. In Vitrinen funkelt Schmuck - alter und solcher, der auf antik getrimmt scheint. Frauenhände greifen nach Ketten mit Edelsteinanhängern, Ringe werden auf Finger geschoben und zur Begutachtung dem Begleiter oder der Freundin unter die Nase gehalten.
Taxiert werden auch die Möbel, mit denen Elsemy Quast aus Wuppertal einen Platz vor der Bühne ergattert hat. "Was soll das kosten?" interessiert sich ein Ehepaar für eine antike Sitzgruppe mit Tisch. Elsemy Quast zögert kurz und sagt dann: "Alles zusammen, für Sie, 1 000 Euro." Dass man schließlich vom Kauf Abstand nimmt, mag mit den Stühlen zu tun haben, deren aus Rattan geflochtene Sitzflächen stark reparaturbedürftig sind.
Die Mehrzahl der aus dem 18. Jahrhundert stammenden Möbel jedoch befindet sich in einem ausgezeichneten Zustand. Was Wunder, werden sie doch in der heimatlichen Werkstatt restauriert, bevor sie an Auktionshäuser ausgeliefert oder selbst verkauft werden. Als Herkunftsland gibt Frau Quast Frankreich an. Dorthin fährt ihr Ehemann, um sich etwa bei Auflösungen von Schlössern und alter Herrenhäuser die besten Stücke heraus zu picken.
Über den Handel mit Antiquitäten weiß Elsemy Quast indes nicht viel Erfreuliches zu berichten. Besonders in Nordrhein-Westfalen, ihrem eigentlichen Arbeitsort, gehen die Geschäfte schlecht, weil der Markt gesättigt ist und die Leute ihre Finanzen mehr zusammenhalten. Nun hofft sie auf die neuen Bundesländer. Ob ausgerechnet hier das Geld lockerer sitzt, dürfte jedoch sehr fraglich sein.