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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: THW-Superpumpe aus Wolfen läuft auf Hochtouren

Von CHRISTINE KRÜGER 04.06.2010, 17:37

WOLFEN/KROSNO ODRANSKI/MZ. - Überschwemmtes Land, wohin Jochen Kleber auch sieht. Bilder, die Kleber, Mitglied des Technischen Hilfswerkes (THW) Wolfen-Bitterfeld, kennt. Vor acht Jahren sah es in seiner Heimat genau so aus. Die Elbe- und Mulde-Flut 2002 ist wieder gegenwärtig. Nur diesmal ist es die Oder, die über die Ufer getreten ist. Riesige Areale in Polen stehen unter Wasser, die Menschen kämpfen gegen die Naturgewalten, für ihr Leben, ihr Hab und Gut.

140 Mitglieder des THW aus Deutschland haben in den vergangenen Tagen den polnischen Menschen geholfen. Derzeit ist noch eins von ursprünglich sieben deutschen Teams, zu dem sieben Kameraden der THW-Ortsgruppe Wolfen-Bitterfeld gehören, vor Ort in Krosno Odranski. "Der Großteil des Ortes liegt in einer Senke, die keinen Abfluss hat. Hier arbeiten die Kameraden aus Bitterfeld-Wolfen, sie pumpen das Wasser ab, damit die Leute wieder trockenen Fußes zu ihren Grundstücken können und die Straßen passierbar sind", erklärt Gerrit Meenen, der den deutschen Einsatz leitet.

Die Wolfener sind Experten, wenn es um Wasser geht. Sie bilden zusammen mit dem Ortsverband Halberstadt das HCP-Modul (High Capacity Puming) Sachsen-Anhalt. Mit besonders leistungsfähigen Wasserpumpen ausgestattet, sind sie speziell für derartige Hochwasserszenarien ausgebildet. Mit einem Hochleistungsaggregat, das 5 000 Liter Wasser pro Sekunde pumpt, und mehreren kleineren elektrischen Pumpen haben sie bereits große Teile des Gebietes trocken gelegt, erklärt Jochen Kleber vom THW-Ortsverband Wolfen-Bitterfeld. In dem Gebiet, in dem er und seine Leute zusammen mit den Kameraden aus Halberstadt unter dem Kommando der polnischen Feuerwehr arbeiten, leben rund 200 Leute. Die meisten von ihnen, berichtet er, sind in ihren Häusern geblieben. "Das ist eine relativ großflächige Gemeinde - wie es in Polen üblich ist", sagt er. Und: "Die Gegend wäre schön, wenn nicht so viel Wasser hier wäre." Der Ort liegt am Unterlauf der Oder, rund 50 Kilometer vor der deutschen Grenze.

Das Wetter war bislang ungemütlich, immer wieder hat es geregnet. Das Quecksilber im Thermometer kam nicht über elf Grad. "Das Wasser ist kalt", so Kleber. Dennoch lässt sich keiner entmutigen - weder die Helfer noch die Einheimischen. "Wir helfen, wo wir können, und die Leute sind sehr dankbar. Sie unterstützen uns nach Kräften. Unsere Unterkunft ist gut und wir werden toll verpflegt. Es ist ein gutes Gefühl, helfen zu können, deshalb sind wir ja THW-Helfer geworden", sagt Kleber, der seit 2004 Mitglied des Hilfswerkes ist. Sonntag, so ist es geplant, wird das letzte deutsche Team, zu dem auch Kameraden aus Berlin / Brandenburg gehören, in die Heimat zurückkehren. "Wenn nicht Unerwartetes eintritt", sagt Meenen und verweist auf den erneut gestiegenen Oder-Pegel im Süden des Landes. "Möglich ist alles, wir leben hier von einem Tag auf den nächsten."