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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Stimmungsmacher haben das Herz auf dem rechten Fleck

Von ULF ROSTALSKY 29.08.2010, 19:12

ZSCHERNDORF/MZ. - Die Stimmungsmacher des Karnevelclubs Zscherndorf gingen am Sonntag fremd, hatten aber gleichzeitig den Job der Jobs zu erledigen. Einen zumindest, den es so oft nicht gibt in der Gemeinde. Sie moderierten beim Festumzug zum Doppelgeburtstag von Feuerwehr und Gemeinde. Dass sie beim nächsten großen Jubiläum wieder das Mikro in der Hand halten wird, bezweifelt Annett Hardow. "Dann muss der Nachwuchs ran", flachst die Frau, die wie Spannemann Appelt redegewandt und zumindest in Sachen Gemeindegeschichte sattelfest ist. Klar, nicht nur der Ort hat seinen Jubeltag. Auch die Feuerwehr feiert groß. 100 Jahre: Das gibt es nicht oft.

Mehr als 30 Bilder hatte das Moderatorenpaar anzukündigen beim Zug durch Zscherndorf, der allerdings kein Zug durch die Geschichte war. Hinter den Kulissen hatten man sich auf die Präsentation der heutigen Stärken geeinigt und allem nur einen kleinen Schuss Historie verpasst. Abwechslungsreich wurde der Zug trotzdem. Rot war zunächst die dominierende Farbe und ZS 112 stand im Nummernschild: Zscherndorfs Floriansjünger rollten und marschierten an der Spitze der Karawane und hatten reichlich Verstärkung im Schlepptau. Feuerwehren aus den Nachbarorten reihten sich in den Zug, der auch auf karnevalistischen Frohsinn baute. "Zschernaria Helau" - das ist der Ruf der Rufe für Annett Hardow und Silvio Appelt. Ihr Club marschierte, die Funkengarde tanzte. "Das ist schon etwas ungewohnt, hier oben zu stehen und nicht richtig mitzumachen", gaben die Moderatoren zu. Frohsinn war dennoch garantiert.

Noch einmal "Helau": Der Karnevalsclub Zscherndorf wird dieses Jahr 35 Jahre alt. "Die Vorbereitungen laufen bald richtig an", weiß der Mann am Mikro, der wie seine Mitstreiterin keine Sorgenfalten wegen das eher bescheidenen Wetters kannte. "Wir marschieren im Winter bei minus 20 Grad. Da kann uns das Wetter doch nichts anhaben." Das sagten sich auch hunderte Schaulustige, die den Zug verfolgten. Betagte Mobile rollten vor - Trabanten im schönsten himmelblau, Awo-Motorräder und die Dieselameisen. "Ein Stück Zscherndorf", lautet die Botschaft.

Dazu gehören auch die Gartenvereine und der VfB. Derzeit noch in der zweiten Kreisklasse, träumen die Kicker von großen Erfolgen. "Das Potenzial ist da", sagt Trainer Jochen Steingraf und glaubt fest an den Aufstieg. Die Hymne haben die Zscherndorfer bereits einstudiert für ihre alte Liebe, den VfB. "Kulturattaché" Thomas Fischer singt sie gern und laut.

Tatütata und Blaulicht zum Schluss einer langen Karawane, die auf große Schleife durch den Ort ging und auf der Festwiese ihr Ende fand. Annett Hardow und Silvio Appelt legten das Mikro allerdings nur kurz aus der Hand. "Das ist unser Wochenende", sagten beide und eilten ins Festzelt. Dort wurde das Finale der Party gefeiert. Es war fast schon ein wenig ruhig im Vergleich zu den Stunden zuvor, als hier noch Tänzchentee aufspielte, Annemie sang oder Robbie Williams sich die Ehre gab. Letzteren gab es freilich nur als Double.

Aber Laune habe alles gemacht, sind sich Moderatoren und Publikum einig. Auf zur nächsten Party, auf die man keinesfalls ein Vierteljahrhundert warten will. Zscherndorf feiert dann eben nicht den Ort oder die Feuerwehr. Es feiert Fasching. Und das zünftig.