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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Pferde, Menschen, Attraktionen

Von MICHAEL MAUL 13.09.2010, 17:00

PRUSSENDORF/MZ. - Hauptattraktion war am Sonnabend allerdings die Galavorstellung unter dem Motto "Magische Pferdestärken", bei der die Wussow-Halle bis auf den letzten Platz gefüllt war. Reiter, Pferde und Gespanne waren dabei der Mittelpunkt des Geschehens, bei dem man die Harmonie und das Zusammenspiel der kleinen aber auch großen Pferde und der Reiter bewundern konnte.

Durch gekonnte Darbietungen mit manchmal fast halsbrecherisch anmutenden Aktionen am Pferd ließen sich die Gäste zu Beifallsstürmen animieren. "Es ist prima, wenn sich die Akteure in Prussendorf immer wieder etwas Neues einfallen lassen", lobte Zörbigs Bürgermeister Rolf Sonnenberger den Tag der offenen Tür. Für die Kinder sei es immer wieder interessant, einmal ein solch großes Pferd aus der Nähe zu sehen, das man sonst eigentlich nur von Indianerfilmen im Fernsehen her kennt, beschreibt Gerlinde Bernhardt aus Bitterfeld die Faszination, die sie und ihren Jungen jedes Mal erfasst, wenn sie in Prussendorf sind. "Wir sind sehr oft hier und jedes Mal gibt es wieder etwas Neues zu sehen."

Für Wilken Treu, den kaufmännischen Leiter des Gestüts, ist solch eine Veranstaltung aber auch immer wieder ein Beweis dafür, dass sich die Arbeit mit den Tieren lohnt. "Zum fünften Mal veranstalten wir nun diese Gala schon, die vorher die Gestütsparade war", erklärte Wilken Treu. "60 Pferde und fast genau so viele Reiter präsentieren ihr Können und ihre Leistungsfähigkeit bei einer so großen Veranstaltung."

Mehr als 1 000 Zuschauer in der ausverkauften Halle hätten daran ihre wahre Freude, so Treu, dennoch müsse man sich immer wieder etwas Neues einfallen lassen. "Die Gäste möchten sich ja auch an den Überraschungen erfreuen", ist er überzeugt.

Neben der Fohlenschau auf dem großen Springplatz sowie dem Ponyreiten waren vor allem die Kutschfahrten immer ausgebucht, zieht Treu eine erste Bilanz des Tages. Für das Landgestüt war dieser Tag der offenen Tür der Abschluss des Veranstaltungsjahres. Aus organisatorischen Gründen gebe es in diesem Jahr keine Weihnachtsgala, erklärt Treu. Daher habe man sich zu einer Gala am Tag der offenen Tür entschieden.

Damit verfolgt das Team des Landgestüts Prussendorf auch noch einen anderen Zweck. Denn damit, so Treu, lege man auch den Grundstein für das Interesse der jungen Leute, die einmal den Beruf des Pferdewirts erlernen möchten. Alle die kommen, meinte er, hätten allerdings schon einmal Stallgeruch gewittert.

Und eine Besonderheit an dem Beruf beschreibt Treu damit, dass etwa 90 Prozent der Auszubildenden Mädchen seien. Warum - das könne man nur mutmaßen. Vielleicht haben Frauen einfach mehr Ruhe, die man im Umgang mit den Tieren unbedingt braucht, schlussfolgerte er. Auch dass man sich in die Psyche des Tieres hineinversetzen können muss, ist eine grundlegende Voraussetzung für eine erfolgreiche Lehre und die spätere Arbeit.

Der Tag der offenen Tür war für alle wieder ein riesiger Erfolg, zieht Treu eine Bilanz. Sei es bei den Reit- oder Longiervorführungen, bei den alltäglichen Stallarbeiten, beim Bauernmarkt oder bei der Ausstellung alter landwirtschaftlicher Maschinen - der Zustrom an Besuchern nahm an diesem Tag kein Ende. Und obwohl das Landesgestüt in Prussendorf im Maßstab der neun Landgestüte in Deutschland das kleinste ist, könne man doch eine Reihe großer sportlicher und züchterischer Erfolge vorweisen, erklärte Wilken Treu, der stolz ist auf das Team um ihn herum und dessen Leistungen.