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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Humorige Lieder, deftige Suppe und Zahl aus Leuten

Von LOTHAR GENS 03.06.2011, 17:00

ALTJESSNITZ/JESSNITZ/ZÖRBIG/MZ. - "So ein Tag, so wunderschön wie heute", das meinten wohl nicht nur die Sänger. Das Wetter stimmte, die Leckereien vom Grill mundeten, das bunte Herrentags-Wandervölkchen (längst nicht mehr ausschließlich Männer) ließ es sich wohl sein, der Gerstensaft wollte nicht aufhören zu fließen. Und dann auch noch Live-Musik der Art, wie man sie zu Himmelfahrt an einem Ausflugs-Mekka selten geboten bekommt: Der Männerchor Wolfen schmetterte vor der Parkgaststätte am Altjeßnitzer Irrgarten mehrstimmig seine Weisen aus gut gespülten Kehlen ins Sommerwetter, dass es nur so eine Freude war.

Für alle Beteiligten. Bierernst beim Vortrag lag den Sängern so fern wie Trübsal. Und weil ihnen bei der Wärme ein kühles Blondes willkommen war, intonierten sie auch sogleich eine Ode ans holde Nass. "Wie herrlich ist es anzuseh'n, wenn golden im Glas es blinket?", fragten sie augenzwinkernd.

Und das nun schon zum zweiten Mal. Denn im vergangenen Jahr hatten die Wolfener Sänger erstmals die Idee in die Tat umgesetzt, zum Männertag auszurücken und unter freiem Himmel sich selbst und anderen eine Freude zu bereiten. Von den beiden Vereinsvorsitzenden Uwe Marczok und Wilfried Schulze erfuhr die MZ die Hintergründe. "Wir wollten damals zum einen als Männerchor etwas in Gemeinschaft machen und unsere Frauen teilhaben lassen", so Uwe Marczok. "Zum anderen wollten wir unseren Spaß und unsere Freude an der Musik nach außen tragen." Und weil ein Chormitglied die Wirtin der Parkgaststätte ganz gut kennt, ergab sich über diese Schiene die Möglichkeit, die auch gleich genutzt wurde. "Wir würden im nächsten Jahr gern wiederkommen", betont Marczok. Denn aus diesen Himmelfahrtskonzerten solle eine Tradition werden.

Offenbar nicht nur vom Chor so gewollt, wie den Worten Wilfried Schulzes zu entnehmen ist: "Im vergangenen Jahr ist das schon gut angekommen", hat er erlebt. "Zu unserem eigenen Erstaunen, denn sicher waren wir da ganz und gar nicht." Aber gleich nach dem ersten Gesangsblock erhielten die Wolfener Chor-Männer ausgerechnet von einem mit ganz jungen Männern besetzten Tisch besonders viel Applaus. "Veralbern die uns jetzt?", hatte sich Wilfried Schulze gefragt. Doch mitnichten: "Sie hätten Chormusik zum ersten Mal live erlebt, haben die gesagt, und dass sie richtig begeistert seien." Solche Erlebnisse sind es, die bestärken und den Chor nunmehr wohl jährlich an dieser Stelle erscheinen lassen. Vereint mit dem dankbaren Publikum. Wie es so schön in einem der Lieder heißt: "Harmonie hält uns zusammen."

Harmonien gab es auch ein paar Kilometer weiter in Jeßnitz beim Tag der offenen Tür der dortigen Feuerwehr. Allerdings stammten diese Klänge von einem Disc-Jockey, der den musikalischen Rahmen setzte für das seit rund 20 Jahren immer zu Himmelfahrt stattfindende Ereignis. Dessen besonderes Zugpferd übrigens ist die in einer roten Feldküche zubereitete Erbsensuppe, die man mit oder ohne Wiener genießen konnte. Und deren Genießer man zur Mittagzeit dicht an dicht gedrängt an den Party-Tischen sitzen sah.

Zum dritten Mal lief die Festivität inzwischen unter der Regie des Feuerwehrvereins Jeßnitz / Anhalt - aus rechtlichen Gründen, wie vom Vereinsvorsitzenden Adrian Sachse zu erfahren war. Aber weil der Tag der offenen Tür schon eine viel längere Tradition hat, entwickelte er sich inzwischen quasi zum Selbstläufer. Rüdiger Schwulera, Kassenwart des Feuerwehrvereins, macht dafür auch die günstige Lage mitverantwortlich, während draußen das "Jeßnitzer Volk" ausgelassen den Männertag und die Feuerwehr feiert, die selbstverständlich ihre Technik ausgestellt hat - was besonders die Kinder freut.

Für die gab es beim Familientag auf Gut Mößlitz auch erklecklich Betätigungsfelder. Dort hatten sich im wahrsten Sinne des Wortes Himmel und Menschen eingefunden, um innerhalb der 1050-Jahr-Feierlichkeiten von Zörbig eine rosarote Kuh fliegen zu lassen. Sämtliche 18 Ortsteile nutzten die Möglichkeit, sich näher vorzustellen.

Doch der besondere Höhepunkt näherte sich gegen 15 Uhr. Da sollte auf dem Gutshof mit Hilfe vieler Freiwilliger die Zahl 1050 nachgebildet und das aus der Luft mit Fotos dokumentiert werden. Und es klappte: Zwar reichten die 500 von der Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld gesponserten roten Base-Caps bei weitem nicht aus, um alle Freiwilligen zu versorgen. Aber auch Barhäuptige waren dann zugelassen, die 1050 mit nahezu 1200 Menschen stand - wie eine Eins.