Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Geweihtes Wasser für Rike, Peggy, Löwy und Co.
BITTERFELD/MZ. - Etwas ängstlich versteckt sich die weiße Schäferhündin Rike hinter Besitzerin Sabine Griebsch, die am Montag mit ihrem Bruder Christian Hennicke zur katholischen Kirche von Bitterfeld gekommen war, um das gerade ein Jahr alte Tier segnen zu lassen. Dazu hatte Pfarrer Matthias Weise nämlich zum ersten Mal überhaupt vor die Portaltür des Gotteshauses eingeladen. "Mein Mann und ich haben hier am 29. September 2007 geheiratet", beginnt die Hundebesitzerin zu erzählen. "Und weil wir beide katholisch sind, wollten wir vor allem hier unsere Kinder taufen lassen - die aber noch nicht da sind", setzt die junge Frau hinzu. Deshalb habe sie es sehr schön gefunden, dass auch ein weiteres Familienmitglied, Rike, gesegnet wird. "Damit sie später mal in den Hundehimmel kommt", sagt Sabine Griebsch.
Pfarrer Weise, der früher auch mal einen Hund gehabt hat und überaus tierlieb sei, erzählt, dass er auf diese außergewöhnliche Segnung, die auf dem Land gar nicht so selten sei, weil dort auch Nutztiere geweiht werden, während einer Segnung der Windhunderennbahn in Greppin gekommen sei. Und der 4. Oktober sei deshalb ein so markantes Datum für diese Weihe, weil es der Tag des Heiligen Franziskus ist, der Tiere über alles geliebt habe und den Bienen im Winter Zucker hinstellte, damit sie nicht verhungern. So ganz nebenbei wird dieser 4. Oktober auch seit dem Jahre 1931 als Welttierschutztag begangen. Pfarrer Weise wollte mit dieser Geste vor allem auch darauf aufmerksam machen, dass die Menschen für ihre Mitgeschöpfe Verantwortung übernommen haben. "Großartig", meinte er, "dass alle Tiere hier einen Namen haben." Denn das belegte die enge Bindung an den Menschen.
Bis auf die ängstliche Rike ließen sich alle Hunde, Katzen, die beiden Meerschweinchen und das Kaninchen des achtjährigen Niklas vom Pfarrer streicheln. Und auf die Frage, welche Rasse denn das Kaninchen sei, kam die Antwort, wie aus der Pistole geschossen. "Eine Mischung aus Widder und Zwergwidder." Zwei Jahre alt sei Löwy, wie ihn der Junge getauft hat. Und meist, erzählte der Achtjährige, versorge er Löwy selbst - manchmal helfen aber auch Oma oder seine Mutter.
Peggy Böhme und ihre Mutter Monika Matthias waren mit Lu extra aus Gröbern angereist, um den Mischling, der mit seinen drei Jahren immer noch aussieht wie ein junges Tier, segnen zu lassen. "Wir haben Lu als Welpen aus dem Bitterfelder Tierheim geholt. Während dieses Gesprächs hat man uns gesagt, dass Lu noch ein ganzes Stück größer werde, die Höhe eines Schäferhundes erreicht. Doch Lu hat sich nicht um diese Weissagungen geschert", lachen beide Frauen. Zu Hause auf dem Grundstück gibt es noch weitere Tiere. Doch alle haben sie nicht mitbringen können.