Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Ein Camp auf der richtigen Spur
SCHLAITZ/MZ. - Fröhliches Kinderlachen zwischen den Zelten gibt den Beteiligten Recht, dass sie mit ihrem Anliegen der Integration von Kindern aus benachteiligten Familien sowie Spätaussiedlern auf der richtigen Spur liegen. Eigentlich hätte man noch viel mehr als die derzeit 69 Mädchen und Jungen im Alter von sechs bis 14 Jahren aufnehmen können, doch dafür gebe es logistische und finanzielle Sperren, erklärte Frank Hackbarth von der Bundespolizei, der gleichzeitig auch als Campleiter im Heidecamp der Familie Berger in Schlaitz fungiert.
Man müsse das Machbare im Auge behalten, auch wenn sich einige Sponsoren recht freizügig gegeben hätten, so Hackbarth. Einen großen Dank möchte der Polizist in diesem Zusammenhang an die Gemeinde Muldestausee richten. Von Bürgermeisterin Petra Döring habe man sowohl eine kleine finanzielle Hilfe, als auch ideelle Unterstützung in Form von freien Eintritten und anderweitigen Hilfen bekommen. "In den fünf Jahren, in denen wir dieses Jugendcamp nun schon durchführen, hat sich alles in eine positive Richtung entwickelt", blick Hackbarth auf die Anfänge zurück. Er wünsche sich allerdings in Richtung pädagogischer Betreuung der Kinder noch mehr Hilfe, sagte er.
Es nütze nichts, wenn Väter oder Mütter mit dabei seien, auf die man dann auch noch aufpassen müsse. Pädagogische Hilfen wie Hortnerinnen oder Lehrerinnen wären in diesem Fall wesentlich angebrachter, weiß der Camp-Leiter. Im vorigen Jahr habe es geklappt, aber diesmal musste er leider auf professionelle Hilfe verzichten. Dennoch seien er und seine zwölf Mitstreiter vom Sportverein Bad Düben, der Bundespolizei und Privatpersonen immer bemüht, alles zum Wohle der Kinder zu organisieren, sagt er. Man wolle die Kinder interessieren, beschäftigen und ihnen viel Neues zeigen und beibringen, so Hackbarth. Durch finanzielle und ideelle Hilfen könne man auch gewährleisten, dass Familien mit einem geringen finanziellen Budget ihre Kinder mit zum Camp schicken könnten, sagte der Polizist im Gespräch mit der MZ. Natürlich gebe es in einem solchen Camp mit vielen Kindern und unterschiedlichen Charakteren kleinere oder größere Probleme, die aber keinen Einfluss auf das Gesamtprojekt hätten, weiß Hackbarth. "Wir haben jetzt auch einen Zelt- und Stubendurchgang organisiert, den die Mädchen und Jungen sehr ernst nehmen", beschreibt er den Ablauf im Lager. Das beste Team bekäme dann am Ende eine Auszeichnung, sagt er. Dementsprechend seien auch die Aktivitäten in Richtung Ordnung und Sauberkeit, freuen sich die Helfer. Doch nicht nur Kontrolle und ein bis ins Detail geplanter Tagesablauf bestimme das Geschehen im Camp, auch Freizeit und viel Spaß würden den Kindern das geben, wovon manche ein ganzes Jahr zehren würden, fügt Pressesprecher Norbert Keßler von der Bundespolizei an. So war die Diensthundestaffel der Bundespolizei zu Gast und führte den jungen Leuten die Arbeit mit den Tieren vor. Ob nun Vorführungen der Sprengstoffsuch- oder Schutzhunde, was die Beamten den Kindern zeigten, brachte zum Teil großes Erstaunen hervor. Und als sie dann selbst einmal mit einem Dienst-Schäferhund am gemeinsamen Spielzeug ziehen durften, stellten sie schnell fest, wer hier der Stärkere war. "Der hat eine ganz schöne Kraft", meinte Angelo nach seinem Wettstreit mit dem Hund. Polizeihauptmeister Axel Wendler, der mit seinen zwei- und vierbeinigen Kollegen die Vorführungen zeigte, war sich sicher, dass die Kinder auch auf diese Art und Weise etwas lernen würden und vor allem Spaß hätten. Und so waren die weiteren Tage geprägt von Besuchen, Spielen, Besichtigungen der Feuerwehr sowie auch Gespräche über andere Länder und Kulturen. Teamarbeit stehe bei alldem im Vordergrund, beschreibt Hackbarth den Zweck des Lagers. Wer sich unterordnen und gleichzeitig helfen könne, der habe etwas sehr wichtiges aus dem Camp mitgenommen, so der Polizist abschließend.