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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Die Zeichen der Zeit verstanden

Von DETMAR OPPENKOWSKI 04.03.2011, 18:43

WOLFEN/MZ. - Dies muss man erwähnen, denn gerade in diesen Nebensätzen ist ein Grundanliegen von Susanne Ackermann zu erkennen. "Eine Bibliothek mit all ihren Angeboten gehört einfach zum gesellschaftlichen Leben."

Um diesem Anspruch gerecht zu werden, ist auch die Bandbreite der Bibliotheken in Wolfen und in Bitterfeld inhaltlich auf die unterschiedlichen Ansprüche der 2 000 Leser ausgerichtet. "Wir haben aktuell mehr als 74 000 Medien im Angebot. Ob Klassiker oder Bestseller - die Belletristik ist bei uns gut bestückt. Hinzu kommen die Bereiche der Fachliteratur und der Ratgeber." Um bei der immensen Anzahl an Neuerscheinungen auf dem Laufenden zu bleiben, muss natürlich auch investiert werden. "Im Jahr 2010 standen uns etwa 32 000 Euro für Neuanschaffungen zur Verfügung."

Doch um sich zwischen den anderen medialen Angeboten zu behaupten, müsse man heutzutage auch andere Wege einschlagen. Sei es nun die Präsenz im Internet oder die Vielzahl von Veranstaltungen mit Schülern und Erwachsenen - die Bedeutung einer Bibliothek muss immer wieder ins Gedächtnis gerufen werden. Und so gehört mittlerweile auch eine kleine Ausstellung mit zum Angebot.

Noch bis zum 15. April ist diese im Städtischen Kulturhaus in Wolfen unter dem Titel "Bibliothek im Wandel der Zeit" zu sehen. In zwei Glasvitrinen sind vor allem die Arbeitsgeräte vergangener Tage zur Verwaltung und Archivierung der Bücher aufgebaut. Und so dokumentiert etwa ein "Zugangbuch" aus dem Jahr 1956 eben alle Neuzugänge.

Hier wird deutlich: Sowohl das Schneiden und Kleben der Buchzettel als auch das Ein- und Austragen der ausgeliehenen Bücher von Hand gehört längst der Vergangenheit an. Mit der Digitalisierung der Verwaltung, dem Scannen von Barcodes oder der Vorbestellung von Büchern über die Internetseite der Bibliothek hat die computerbasierte Technik auch zwischen den vielen bedruckten Papierseiten Einzug gehalten.

Damit verweist der Titel der Ausstellung "Bibliothek im Wandel der Zeit" noch auf eine andere Entwicklung: die wachsende Bedeutung der so genannten Neuen Medien. Hierzu gehören auch Hörbücher und Hörspiele. "1 600 haben wir davon auf CD, 1 900 nochmals auf Kassette", so Susanne Ackermann. Sowohl bei der jüngeren als auch bei den älteren Bibliotheksmitgliedern stoße dieses Angebot auf große Resonanz.

"In dieser kurzlebigen Zeit hört man sich Literatur eben auf dem Weg zur Arbeit an", sagt sie über ihre Erfahrungen mit den erwachsenen Besuchern. Für die Jugend gelte: "Über die Neuen Medien bekommen wir zugleich die Kinder und Jugendlichen wieder in die Bibliothek. Man muss sich hierbei Zeit nehmen und versuchen, kontinuierlich die Lesekompetenz und Motivation zu steigern", ist sie sicher.

Damit spiegeln die Neuen Medien einerseits die Zeichen der Zeit wider, anderseits sind sie auch Mittel zum Zweck, um Bücher lesen, verstehen und wiedergeben zu können. "Der Umgang mit dem Buch will gelernt sein. Das muss man vorleben."

Ein Teil der Ausstellung "Bibliothek im Wandel der Zeit" ist noch bis zum 15. April im Städtischen Kulturhaus Wolfen zu sehen.