Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Die alte Ziegelei steht vor dem Abriss
HOLZWEISSIG/MZ. - Das verwilderte Gelände und die ruinösen Gebäude sind für sie Schandflecken, die Holzweißig schlecht zu Gesicht stehen und deshalb schnellstmöglich verschwinden müssen.
Das war allerdings nicht immer so. Man schrieb das Jahr 1990, als die alte Ziegelei geschlossen wurde. Die Gemeinde, die damals noch eigenständig war, kaufte das Gelände für rund eine Million D-Mark, um dort ein Gewerbegebiet zu errichten. Das Vorhaben ging allerdings nicht auf, zu viele Gewerbegebiete schossen damals wie Pilze aus dem Boden.
Man schwenkte deshalb um und träumte von einem rund sieben Hektar großen Wohngebiet zwischen Pomselberg und Bahn. Zwar zeigten im Laufe der Jahre mehrere Investoren Interesse an dem Areal, aber letztendlich wurde nicht ein einziges Haus gebaut.
Als nach der Gründung der Stadt Bitterfeld-Wolfen im Jahr 2007 dann ein gemeinsamer Flächennutzungsplan erarbeitet wurde, musste auch der Plan vom Wohngebiet aufgegeben werden. "Die Wohnflächenbilanz der Stadt ließ keine andere Möglichkeit zu. Die war zu hoch. Wir mussten Standorte streichen", sagt Mario Schulze, Fachbereichsleiter Immobilien. Holzweißig hat dem schweren Herzens zugestimmt, bestätigt Brunhilde Geyer.
Seit dieser Zeit ist nur noch vom Abriss die Rede. Allerdings standen nie genug Fördermittel und Eigenmittel in ausreichender Höhe zur Verfügung, um das Vorhaben umzusetzen. "Es fehlte vor allem an den Eigenmitteln", sagt Mario Schulze. Für dieses Jahr sind nun 331 000 Euro im Stadt-Haushalt eingestellt.
Aufgrund der finanziellen Lage der Stadt nicht ohne Bauchschmerzen, wie Schulze betont, aber es ist sozusagen die letzte Chance. "Keiner weiß momentan zu sagen, ob es nach dem Auslaufen des Förderprogramms 2014 eine ähnliche gleichwertige Förderung geben wird", so der Fachbereichsleiter. Momentan werden 80 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten gefördert. Die Planungskosten, die sich auf einige zehntausend Euro belaufen, gehören allerdings nicht dazu.
Insgesamt soll der Abriss rund eine Million Euro kosten.
Die Abrissarbeiten, die auf dem rund 1,6 Hektar großen Areal bis Ende 2013 abgeschlossen sein sollen, werden sich sehr schwierig gestalten, denn Schrottdiebe haben schon alles, was nicht niet- und nagelfest war, abgebaut. So wurde unter anderem das gesamte Kesselhaus vom Schrott befreit, Gebäudeteile sind deshalb eingestürzt und haben vieles unter sich begraben.
Kompliziert wird auch der Rückbau des Schornsteins werden, wie Schulze sagt, da er sich in unmittelbarer Nähe der Bahnlinie befindet.
Momentan prüft die Landkreisverwaltung die Abbruchanzeige, die einer Abrissgenehmigung gleich kommt. Parallel dazu ist die Ausschreibung der Abrissarbeiten in Vorbereitung. Läuft alles nach Plan, kann noch in diesem Jahr die Baustelle eingerichtet werden und die notwendige Sicherung des Geländes erfolgen.
Der eigentliche Abbruch soll dann im kommenden Jahr über die Bühne gehen. Danach wird die Fläche begrünt und steht so dann auch für Ersatzpflanzungen zur Verfügung.