Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Brücke über Ländergrenzen
POUCH/MZ. - Auf dem Papier funktioniert bereits, was in Wirklichkeit noch reichlich Schwierigkeiten bereitet. Der Kommunale Zweckverband Bergfolgelandschaft Goitzsche und die nordsächsische Gemeinde Löbnitz wollen näher zusammenrücken. Das haben Geschäftsführer Klaus Hamerla und Bürgermeister Axel Wohlschläger mit ihrer Unterschrift unter einem Rahmenvertrag bekräftigt.
Der Vertrag soll als Brückenschlag über Landesgrenzen verstanden werden und mit der Realisierung einer Verbindung zwischen Goitzsche und Seelhauser See deutlich an Dynamik gewinnen. Die Gewässerverbindung ist allerdings seit Jahren eine theoretische Angelegenheit. "Aber notwendig für die Entwicklung", wie Hamerla bestätigt. Jedoch kann auch er keine Aussage über Varianten der Verbindung machen - kein Wort über Schleusen, Über- oder Unterquerung des Lober-Leine-Kanals oder andere bauliche Herausforderungen. "So weit sind wir noch nicht", sagt er. Fest steht allerdings, dass der Goitzsche-Zweckverband bei der Realisierung einer wie auch immer gestalteten Seenverbindung auf Fördermittel bauen kann. Die fallen nach jetzigem Stand aber deutlich geringer als erwartet aus: Statt 90 Prozent stehen 60 Prozent Förderung im Raum.
Der steigende Eigenanteil des kommunalen Verbandes und die eher spärlich gefüllten Kassen seiner Gesellschafter Landkreis, Stadt Bitterfeld-Wolfen und Gemeinde Muldestausee bremsen den Tatendrang an der Verbindung zwischen Goitzsche und Seelhauser See deutlich. "Wir müssen rechnen", macht Hamerla keine großen Worte um die mit der Reduzierung des Fördermittelanteils entstandene neue finanzielle Situation. Der Verband will deshalb eine Studie zur Machbarkeit der Gewässerverbindung und unterschiedlichen Ausführungsvarianten in Auftrag geben. Noch dieses Jahr sollen die Ergebnisse präsentiert werden.
Offen bleibt jedoch ein zeitnahes Baugeschehen. "Es wäre schon nicht schlecht, würden auch die Sachsen finanziell mit ins Boot springen", sagt Hamerla. Problematisch ist die Eigentumsfrage. Das für eine Verbindung in Frage kommende Areal befindet sich auf sachsen-anhaltischem Gebiet, profitieren vom Bau würden zweifellos aber auch die Sachsen. Der Rahmenvertrag zur Zusammenarbeit über Landesgrenzen ist für den Zweckverbandsgeschäftsführer ein erster Schritt. Mit dem mussten alle Beteiligten bereits größere Hürden nehmen. In Frage stand, ob die Vereinbarung auf der Grundlage des bestehenden Staatsvertrages zwischen Sachsen-Anhalt und Sachsen in Gang kommen konnte. Unklar war außerdem die Zuständigkeit welcher Kontrollbehörde. Offiziell zugeschrieben ist die jetzt dem sachsen-anhaltischen Landesverwaltungsamt in Halle - weil der Verband seinen Sitz in Sachsen-Anhalt hat. Angelaufen ist die gemeinsame Vermarktung. Auch Löbnitz findet sich auf der Internetpräsenz des Goitzsche-Zweckverbandes wieder. Unter www.goitzsche.eu
soll es ab Mai noch umfangreichere Informationen zur Bergbaufolgelandschaft geben.