Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Bei der Musike hat's gefunkt
wolfen/MZ. - Nicht im großen Kreis, sagen die Eheleute, die zwei Söhne, eine Tochter, vier Enkel und zwei Urenkel haben. "Wir waren am Neusiedler See, den kannte meine Frau schon aus ihrer Jugend", beschreibt Bernhard Rossdeutscher die Hochzeitsreise. "Und am Hochzeitstag saßen wir auf dem Riesenrad in Wien." Die Feiern im vorigen Jahr hätten gereicht, da seien sie beide 80 Jahre alt geworden.
"Wir haben in unserer langen Ehe viel gemeinsam unternommen", erzählt Ehemann Bernhard. In den 70er Jahren seien sie mit Jugendtourist in viele Länder gereist und oft habe ihr Mann als Reiseleiter fungiert. "Es war sehr interessant und wir haben viel gesehen", ergänzt die Ehefrau. Und dadurch, dass Bernhard Rossdeutscher immer mit dem Akkordeon für Stimmung gesorgt habe, hätten die Reisenden schon im Vorfeld darauf bestanden, mit der Gruppe Rossdeutscher unterwegs zu sein.
Diese Musikalität, die bei Bernhard schon im Alter von zehn Jahren im Breslauer Knabenchor begann, hat sich auch auf die Kinder übertragen. Hans, Maria und Martin haben zu Hause die Hausmusik gepflegt und sind jetzt in künstlerischen und musikalischen Bereichen tätig. Und auch zu diesem Zeitpunkt, als es zwischen den beiden jungen Leuten damals 1942 gefunkt hat, sei die Musik mit im Spiel gewesen, erinnern sie sich.
Beruflich hat Bernhard Rossdeutscher nach seiner Ankunft als Umsiedler aus Schlesien in Deutschland in der Farbenfabrik Wolfen eine Lehre als Elektriker begonnen und im dort bis zum Ende 1991 gearbeitet. Ehefrau Liselotte war im Fertigwarenlager der Filmfabrik tätig, bis sie diese Tätigkeit aus gesundheitlichen Gründen beenden musste.
"Was uns fit gehalten hat, sind die vielen Wanderungen", berichten die beiden Senioren. Eine Zeit lang war Ehemann Bernhard als Sektionsleiter Wandern bei Chemie Wolfen und hat auch mit Siegfried Rabenhorst im Wanderwegeaktiv seine Spuren hinterlassen. Und auch auf seine Aktionen im Kinderferienlager in Ückeritz, als er als Lagermusiker und Märchenerzähler tätig war, wies Rossdeutscher hin. Aus diese Grunde habe er erst im Alter von 62 Jahren die Fahrerlaubnis abgelegt. "Vorher brauchte ich es nicht, denn wir waren ja viel zu Fuß unterwegs", sagt er. Erst als er seinen Sohn beim Fahren unterstützen wollte, habe er sich zu diesem Schritt entschlossen. Dass es heute noch funktioniert, beweisen unter anderem die Fahrten zur Tochter und die Urlaubsreisen.