1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Anhalt-Bitterfeld: Anhalt-Bitterfeld: Basisbaustein aus Bitterfeld

Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Basisbaustein aus Bitterfeld

Von CHRISTINE KRÜGER 12.09.2010, 17:15

BITTERFELD/MZ. - 1894 wurde in Bitterfeld das erste Chlor, ein Basisbaustein der Chemieproduktion überhaupt, produziert.

Vor zehn Jahren nahm das Unternehmen Akzo Nobel Industries Chemiclas (Niederlande) die neue Membranelektorlyse im Chemiepark Bitterfeld in Betrieb. Das wurde jetzt mit einer Veranstaltung des Unternehmens in den Blickpunkt gerückt. Das Unternehmen versorgt per Pipeline Kunden am Standort, die im Stoffverbund stehen, mit Chlor, Natronlauge, Chlorwasserstoff und Wasserstoff. Wichtige Abnehmer sind hier Unternehmen wie Heraeus Quarzglas oder Evonik Degussa und andere. Per Lkw liefert es Natronlauge, Salzsäure und Bleichlauge an Kunden außerhalb des Produktionsstandortes.

Vor zehn Jahren hatte die Bitterfelder Membranelektrolyse-Anlage eine Kapazität von 75 000 Tonnen. Die Investition am Standort betrug damals 65 Millionen Euro, blickt Knut Schwalenberg, Geschäftsführer von Akzo Nobel Industrial Chemicals, zurück. Heute wird in der inzwischen erweiterten Anlage eine Leistung von 90 000 Jahrestonnen erbracht. "Wir sind jetzt dabei, die Elektrolyseure auf die neueste Generation der Membrantechnologie zu bringen. Damit werden wir eine weitere Steigerung der Energieeffizienz erreichen", erklärte er. "Wir sehen das Wachstum unseres Betriebes hier in kleinen kontinuierlichen Schritten. Wir denken darüber nach, hier und da die Kapazität in Bitterfeld zu erweitern." Für mehr als 15 Prozent sei allerdings hier der Markt nicht da. "Bitterfeld ist ein Standort für Spezialchemie. Hier werden Chlor und die anderen Produkte unseres chemischen Prozesses für hochwertige Applikationen benötigt."

An rund 65 Prozent aller Chemieprozesse überhaupt ist das Element Chlor beteiligt - so bei der Produktion von Quarzglas und von Silicium, von Flammschutzmitteln, Wasserchemikalien, Medikamenten, Desinfektionsstoffen, Farben, Lacken und vielem mehr.

"Wir sind stolz auf diese Fabrik. Sie ist eine der modernsten zur Herstellung von Chlor von Akzo Nobel in Deutschland", sagte Schwalenberg und wies zugleich darauf hin, dass ein großes Plus des Standortes nach wie vor die enge Verflechtung der Produktionsprozesse von Akzo und der der anderen Firmen ist.

Seit kurzem hat das Bitterfelder Werk einen neuen Leiter. Stefan Kauerauf ist an die Stelle des im Frühjahr verstorbenen Conrad Syska getreten. Der 46-jährige Thüringer hat an der TU Dresden Verfahrenstechnik studiert. Er ist derzeit zugleich noch Werkleiter der Akzo Nobel Functional Chemicals in Greiz. Der Ruf aus Bitterfeld, sagt er, habe ihn sehr erfreut, die neue Herausforderung komme ihm sehr gelegen.