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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: 48 Neu-Schlaitzer Holzfiguren

Von christine krüger 26.10.2012, 17:47

Schlaitz/MZ. - Es ist "die gewisse Liebe zum Holz" sagt Steffen Furche, die ihn und seinen Vater zu dieser ausgefallenen Sammelleidenschaft gebracht hat. Das ist klar: Furche, gelernter Forstwirt, bringt da eine Affinität mit. Und so konnten er und sein Vater Bernd nicht widerstehen, als sie all die Figuren, die beim ersten Holzskulpturenwettbewerb in der Dübener Heide entstanden sind, sahen. Das war vor zwölf Jahren. Damals haben die beiden Schlaitzer die erste Figur mitgebracht. "Akkus Traum" haben sie die genannt und ihr natürlich dort den Platz gegeben, wo Akku wohnt.

Inzwischen stehen sage und schreibe 48 dieser hölzernen Wesen im Ort - allein 35 davon rechts und links der Hauptstraße. Sie weisen geradewegs den Weg zum Unternehmen, das beide Furches führen - zur Agrarprodukte aus Schlaitz GmbH. Die hat ihren Geschäftssitz in der Landgaststätte. Aber auch rund um sowie in Hotel und Gaststätte sind welche aufgestellt, am Gemeindehaus und natürlich der Kita. Dort geben sich Schildkröte, Igel und Ziegenbock ein Stelldichein. "Ziegenbock Jonathan wird gerade restauriert", erzählt Bernd Furche lachend. Ja, Arbeit erfordert auch die Pflege der Figuren. Anfangs ist Pappelholz verarbeitet worden. "Das hält natürlich nicht ewig. So sind schon einige Figuren, die ja bei Wind und Wetter draußen stehen, regelrecht zerfallen", berichtet Steffen Furche. "Jetzt wird Eiche verarbeitet, die hält was aus."

Von Jahr zu Jahr kommen neue Figuren nach Schlaitz. "Unsere Idee ist, den Ort so einfach ein bisschen bekannter zu machen, ihm etwas zu geben, was andere nicht haben", erklärt er. "Damit wollen wir auch Gästen und Kunden imponieren und sie neugierig machen, sie eben nach Schlaitz locken."

Schlau gedacht, denn die Holzfiguren-Schau unter freiem Himmel hat sich längst rumgesprochen in der Region. Marianne Knajder aus Wolfen-Nord jedenfalls ist voll begeistert. Und sie meint, dass das echt sehenswert ist, was es da im Ort am Rande der Dübener zu sehen gibt. Holz-Künstler aus Island, der Ukraine, Polen und aus so ziemlich allen Teilen Deutschlands haben hier ihre Handschrift hinterlassen, wie an den kleinen Schildern der Figuren leicht zu erkennen ist. Am meisten aber der Ukrainer Sergej Dyschlewoj, von ihm stammen drei Viertel aller Schlaitzer Figuren. "Wir haben uns beim Wettbewerb in der Dübener Heide kennengelernt und waren uns gleich sympathisch. Daraus ist eine Freundschaft entstanden", erzählt Steffen Furche. Seitdem kommt Sergej dreimal im Jahr nach Schlaitz. Und zumeist hinterlässt er bei seiner Abreise wieder eine neue Skulptur.

Das alles lässt sich das Unternehmen auch einiges kosten. 50 000 Euro, meint der Seniorchef, reichten nicht für all die hölzernen Gesellen, die angeschafft worden sind. Auch für andere Belange im Dorf engagiert sich das Unternehmen. Sind die Glocken der Kirche kaputt oder die Orgel, ist es für die Chefs der Agrar-Firma keine Frage: Hier wird geholfen. "Die Glocke muss doch bimmeln im Dorf", sagt Bernd Furche nur und betrachtet das Engagement als ganz selbstverständlich. Auch beim Backofenfest des Heidevereins ist die Agrargenossenschaft als Partner der Heimatfreunde dabei. "Damit ein bisschen Frieden ist im Dorf", meint der Schlaitzer. "Es ist doch schön hier. Und ich hoffe, dass wir ein bisschen beigetragen haben dazu."

Zu seinen geschnitzten Lieblingen übrigens gehören der Kosakenhauptmann und "Zweisamkeit". Sohn Steffen indes kann sich da eigentlich gar nicht festlegen. "Jede Figur hat was", meint er und überlegt. Naja, und da kommt dann doch einiges zusammen: der Teufel zum Beispiel gefällt ihm, der alte Jäger und die Weiheridylle, die am Teich neben der Landgaststätte steht. Und im Biergarten wartet noch eine Überraschung - vor allem auf Kinder.