Alte Spritze wurde wieder aufpoliert
Priorau/MZ. - Sie strahlt in feinem Beige, nur kleine rote Streifen zeigen, dass es sich um ein Gerät zur Brandbekämpfung handelt.
"Wir wollten so nah wie möglich am Original bleiben und haben uns selbst ein wenig gewundert, dass eine Wasserspritze so ausgesehen haben soll", betont René Schoebe, der mit ein paar Gleichgesinnten vor vier Jahren mit dem Wiederaufbau des aus dem Jahr 1905 stammenden Gerätes begonnen hatte. Viel habe damals Uwe Holz, der Chef des Kreismuseums, geholfen. Der habe auf alte Unterlagen aufmerksam gemacht, in denen das tatsächliche Aussehen der Spritze deutlich wurde, habe Tipps und Hinweise gegeben, wo ähnliches Gerät zu finden sei.
Die neue alte Pumpe wurde einst in der Bitterfelder Firma Bräunert hergestellt und in Priorau wahrscheinlich auf dem Gut eingesetzt. Genau sagen kann das allerdings niemand. Es gebe keine Unterlagen, auch Zeitzeugen könnten sich nicht erinnern. Nur eines steht heute fest. Die Spritze fristete Jahrzehnte lang ein Schattendasein, stand unbeachtet und halb zugewachsen auf einem Bauernhof.
"So ziemlich alles war kaputt: Verfault, verbogen oder fehlte völlig", erinnert sich René Schoebe und erzählt von der fast ein Jahr langen Vorbereitung der Restaurierung. Man habe sich andere Spritzen in Grimma und Sausedlitz angeschaut, habe auf Flohmärkten nach Teilen gesucht, ein fehlendes Firmenschild sogar selbst gegossen. Vier Jahre, 700 Stunden und jede Menge Enthusiasmus brauchte es bis zur ersten Funktionsprobe, die die Spritze ohne Probleme bestand. Sie kann Wasser fördern und soll dennoch nie mehr wirklich zum Einsatz kommen. "Wir stellen sie im Gerätehaus unter, holen sie zu Festumzügen heraus", so Schoebe, der sich jetzt am Ziel fast aller Wünsche wähnt. "Die Spritze sollte zum 75. Geburtstag der Wehr fertig werden. Das haben wir geschafft.".
Ob die Priorauer weitere alte Geräte zum Leben erwecken wollen, ist vorerst Geheimnis. Eines geben sie bereits zu. Zur Spritze gehöre eine in originalgetreuen Uniformen gekleidete Vier-Mann-Besatzung. "Da müssen wir uns noch ein wenig drehen, aber das wird schon."