Alte Meister ohne Rost und Langeweile im Kulturpalast
Bitterfeld/MZ/ur. - Der erste Witz ist platziert, Dall kann und muss auch über eine eher bescheidene Zuschauerzahl lachen. Die haben er und Alt-Spannemann Ingo Insterburg jedoch schnell in der Hand.
Lieder und Gags aus sechs Jahrzehnten bestimmen "die neue Show der alten Meister". Es ist ein Programm, das kurzweilig zu sein verspricht. Doch "Insterburg & D", so der eigentliche Titel, lebt auch vom Charme der Vergangenheit, hat Patina angesetzt und für viele dennoch nicht den Reiz verloren.
Herzlich lachen und applaudieren kann das Publikum über altbekannte Dallsche Gags, die sich dem eigenen Körperbau verschrieben haben. An kommt, wenn Karl Dall seine Lebensdevise verkündet: "Auge zu und durch." Oft wurde sie gehört, oft auch darüber gelacht. Doch das Publikum des Abends wartet darauf, bedankt sich mit Beifall. Wo es doch nach Ingo Insterburgs Meinung ohnehin schon zur Elite gehört.
Insterburg predigt, Dall nimmt in gewohnt respektloser Art Kollegen ins Visier. "Willst du den Platz von Pfarrer Fliege einnehmen?" Ein Lacher jagt den nächsten. Trotz allen Klamauks offenbart sich aber auch manch tieferer Sinn. "Das Schöne am Wissen ist, dass man es abgeben kann, ohne etwas zu verlieren." Ingo Insterburgs Theorie muss zwangsläufig Dallscher Lebensweisheit entgegenstehen. So schreibt es das Programm vor, so leben es beide seit Jahrzehnten schon.
Während Insterburg über seine Wissenstheorie sinniert und feststellt, dass sie Bestand haben müsste, da sonst ja alle Lehrer saudumm wären, meint Dall: "Ich hatte nur saudumme Lehrer." Dass er aus der gleichen Stadt wie Komiker-Kollege Otto stammt, macht seine Blödelei rund. "Der ist sieben Jahre jünger als ich, aber wir waren später in einer Klasse." Beide Komiker scheuen die Tiefen des Lebens nicht, berichten aus ihnen. Hemmungen kennen sie nicht.