999 Tage des Bangens 999 Tage des Bangens: Dean aus Zörbig erkrankte mit 17 Monaten an Krebs - jetzt ist er geheilt

Zörbig - Für Daniel Abel ist Dean der „Kurze“. Der Vater wird derzeit nicht müde, seinen vierjährigen Wirbelwind im Haus zu suchen. Doch das war nicht immer so. Denn Dean war lange weg, flitzte nicht treppauf, treppab. Damals blieb im Häuschen am Zörbiger Stadtrand die Zeit stehen.
Der Krebs hat sie angehalten. Einfach so. Genau 999 Tage lang. Fotos im Hausflur erinnern noch daran. Ein Blondschopf ohne Haare, zeigt ein erschöpftes Lächeln. Doch das war einmal. Denn die Fröhlichkeit kehrte zurück nach der endlosen Zeit des Bangens. Der „Kurze“ ist austherapiert. Der Tumor verschwunden.
Deans Eltern, Anja Eichstädt und Daniel Abel, beginnen, sich nach langer schwerer Krankheit ihres Sohnes wieder mit einem besonderen Zahlwort anzufreunden. Der erste Schritt, in ein hoffentlich komplett anderes Leben, die erste Sandburg im Freien, das erste Bad im See ... Alles gemeinsam.
Als Deans Diagnose: Krebserkrankung im Kindesalter lautete, da war er gerade mal 17 Monate alt
Wer hätte das gedacht? „Möglich wurde es auch durch Blutspenden. Dafür wollen wir uns bedanken.“ Wie viele Blutkonserven Dean bekommen hat, ist „schwer zu schätzen“, meint Anja Eichstädt. Ohne sie hätte der „Kurze“ nicht überlebt. Den vielen unbekannten Spendern sei Dank. „Wir wollen allen Mut machen, die in einer ähnlichen Lage sind.“
Es lohne sich zu kämpfen - nicht aufzugeben. Damals, als Deans Diagnose: Neuroblastom - Krebserkrankung im Kindesalter - lautete, da war der „Kurze“ gerade mal 17 Monate alt. „Eigentlich waren wir nur wegen eines Infekts beim Kinderarzt“, erinnert sich Anja Eichstädt. Es folgten „ungezählte Untersuchungen von der Locke bis zur Socke“ und ungezählte Operationen, Chemo-, Antikörpertherapien, Krankenhausaufenthalte ... „In all der Zeit haben wir einfach nur funktioniert“, erzählen Deans Eltern.
Rückschläge kamen. Geheilt, hieß die gute Nachricht. Kurze Zeit später war der Tumor an selber Stelle wieder da. „Eine Welt bricht zusammen. Und man hinterfragt: Warum gerade wir?“ Anja Eichstädt bekam darauf nie eine Antwort - der „ Kurze“ jedoch eine Mut-Perlenkette vom Verein zur Förderung krebskranker Kinder „Kinderplanet“ in Halle. Die hat mittlerweile eine stattliche Länge erreicht. Jene Kette soll eine Erinnerung bleiben, aber nie mehr länger werden, sagt Daniel Abel.
Es sind die kleinen Dinge, die Dean Freude bereiten
Der hofft nun auf ein normales Leben für seine Familie. Als erstes heißt es: Badengehen. Für den „Kurzen“ wird es Premiere. Denn ein so genannter Broviac sorgte nie für Badefreuden des kleinen Mannes. Der Katheter war während seiner Krebserkrankung sein ständiger Begleiter.
„Endlich vorbei“, atmet Anja Eichstädt durch. Endlich baden. Es sind die kleinen Dinge, die Dean Freude bereiten wie das Fotografieren im Bergzoo Halle mit seiner ersten Wegwerfkamera. Der größte Wunsch des „Kurzen“? Einmal Legoland und zurück. „Das machen wir“, verspricht Daniel Abel.
Dem ist der Vierjährige doch schon wieder entwischt. Junior ist auf der Suche nach Süßigkeiten und wird fündig. „Nur ein Stückchen“, sagt Dean. Denn „ich darf nicht so viel Schokolade essen, sonst kommt der Krebs zurück.“ (mz)
